Die Reiselust der Gartler
admin2013-03-17T13:16:36+01:00Der Blick über den Gartenzaun gehört mit zu den beliebtesten Leidenschaften der Gartenliebhaber. Warum? Ganz einfach deshalb, weil man die besten Ideen dann hat, wenn man sie sieht.
Der Blick über den Gartenzaun gehört mit zu den beliebtesten Leidenschaften der Gartenliebhaber. Warum? Ganz einfach deshalb, weil man die besten Ideen dann hat, wenn man sie sieht.
Meine erste England-Gartenreise mit den Hörer(innen) von Radio Oberösterreich vor 21 Jahren war für mich eine Reise voller Aufregungen. Ich hab zwar damals schon viel über diese berühmte Chelsea-Flower-Show gehört, generell dachte man aber bei uns eher an Fußball, wenn man den Begriff Chelsea hörte...
An den Abend kann ich mich noch sehr gut erinnern: damals, vor mehr als 20 Jahren, gerade der zweite oder dritte Vortrag in meinem Leben, war ich zu Besuch im oö. Mühlviertel. Nervös, vor ein paar dutzend Gartenliebhabern zu plaudern, fieberte ich vor allem der Fragestunde am Ende entgegen. Ich hatte zwar schon viele Jahre gegartelt und viel Erfahrung gesammelt, aber es gab doch immer wieder Überraschungen. Und die passierte, als eine ältere, sehr rührige Bäuerin sich zu Wort meldete: „Und was mach i gegen den Heandarm?“
Die Semesterferien sind nun endgültig Geschichte – für mich sind sie immer der Start in eine neue Gartensaison. Noch einmal Kraft tanken, bevor es mit vielen dutzenden TV- und Radiosendungen, Vorträgen, Signierstunden und natürlich Gartentipps via Mail, Facebook und SMS so richtig losgeht.
Ganz Berlin steht im Bann der Berlinale! Ganz Berlin? Nein, in der altehrwürdigen königlichen Gartenakademie in Dahlem war letztes Wochenende die Berliner Luft ganz auf Frühling eingestellt.
Wer in England etwas auf sich hält, der hat einen Garten – oder besser gleich einen Park – und zeigt ihn auch her. „Yellow Book“ nennt sich umgangssprachlich das Adressbuch des „National Garden Scheme“, einer Institution, die es sich vor 85 Jahren zum Ziel gesetzt hat, Gartentüren zu öffnen und dafür Geld zu sammeln. Für wohltätige Zwecke.
Wenn Gartenjournalisten eine Messe besuchen, dann ist das immer wieder das gleiche: man kommt zu einem Ausstellungsstand, begrüßt sich freundlich, weil man sich ja über die Jahr gut kennt und dann kommt die ominöse Frage: „Was gibt es Neues“!
Fast überall haben deshalb die Marketingprofis das Sagen übernommen – „alte Hüte“ werden neu verpackt, umbenannt und als „die Sensation“ des Jahres präsentiert.
Als ich vor mehr als 20 Jahren in Radio Oberösterreich mit meinen Gartentipps begonnen habe, fragte mich bei einer der ersten (noch sehr raren) Gartenmessen ein junges Ehepaar erstaunt: „Und sie sind es wirklich, der da im Radio gartelt – ich dachte sie haben schon einen Rauschebart und sitzen mit Strohhut und Pfeife im Schaukelstuhl!“
Kalender und Wetterbericht sind für mich Luxus – die Anzahl der Mails auf meiner homepage sagen alles. Ein paar milde Wintertage genügen und schon klettert die Zahl der Anfragen: Schütterer Rasen, zu hohe Hecke und natürlich die Sorgen um die zu früh erwachten Frühlingsboten.
Weihnachten ist längst Geschichte, das neue Jahr schon wieder Alltag und der Gartenliebhaber fiebert bereits auf den eigentlichen Jahresbeginn hin: den Start ins Gartenjahr.
Bei mir hat dieser Start heuer extrem früh begonnen: am 22. Dezember...
Mein Garten in Seewalchen ist für manche eine Pilgerstätte. Was mir persönlich gar nicht gefällt, denn im Vergleich zu anderen Gärten ist dieses Paradies von meiner Familie und mir nicht allzu besonders – jedenfalls sehe ich das so. Dennoch bin ich stolz und öffne die Gartentüren einige Male pro Jahr für Gruppen. Ansonsten ist der Garten geschlossen und wirklich ganz privat.
Dass ich Pflanzen liebe (und beinahe unersättlich) bin, das ist wahrscheinlich allgemein bekannt. Bekannt ist auch, das hab ich an dieser Stelle schon einmal erzählt, dass ich Blumen als Geschenk über alles Liebe. Mehr als jede Flasche Wein, mehr als jede Flasche Schnaps. Dennoch passiert es immer wieder, dass bei den unterschiedlichsten Anlässen das Geschenk „promillehaltig“ ist, „denn Pflanzen haben sie eh genug“.