Wo immer es geht, versuche ich meine Dutzenden (oder gar Hunderte?) Mails schnell zu beantworten. Wenn ich beim Friseur warte, im Kaffeehaus oder auch im endlosen Stau in deutschen Großstädten.

Als ich letzte Woche in so einer endlosen Kolonne in München stand, um ins Zentrum zu gelangen (wo mein Verlag sitzt, der das neue Buch gerade vollendet), hab ich ein Mail nach dem anderen beantwortet. Smartphone sei Dank.
Mit dabei waren zwei Hilferufe – direkt hintereinander: „Ich werde wahnsinnig!“ Und beide spiegeln unser Leben auf dem Planeten wieder…

Die eine, ich nennen sie Laubliebhaberin, die jedes Blatt im Garten brav mit dem Rasenmäher häckselt und auf die Beete streut. Sie wird wahnsinnig, wenn sie nur einen Laubsauger sieht: „Helfen sie mit, dass die verboten werden“!
Und dann die andere – die Laubhasserin: „Mein Nachbar, eine Birke hat er – bis im Schlafzimmer liegen die Blätter – ich werde wahnsinnig!“ Wenn auch noch die Laubsauger verboten werden, dann geh ich mit dem Staubsauger ins Freie…
Als ich diese Zeilen schreibe, hat es in Teilen des Landes bereits zu schneien begonnen. Der Winter hält Einzug und binnen weniger Stunden sind Laub und Mühe mit dem weißen Mantel des Vergessens überdeckt. Keiner denkt mehr an das Laub.
Dafür hör ich schon die nächsten Unkenrufe… Mein Nachbar – eine Schneefräse hat der! Die ist laut, stinkt und: den ganzen Schnee bläst er über die Hecke zu uns herüber. „Ich werde wahnsinnig“.

Mein Tipp – einer alter chinesischen Weisheit folgend: lerne Laub und Schnee lieben. Verhindern können wir nämlich beides Gott sei Dank eh nicht.