Das schlechte Gewissen ist immer mit dabei, wenn ich mit dem Einkaufswagen durch das Gartencenter fahre. So auch kürzlich, als ich die Blumenzwiebel fürs kommende Jahr eingekauft habe. Zuerst ein sondierender Rundgang, „Was es denn so gibt“… Dann die innere Aufforderung: „Zurückhaltung“. Jeder Gartenliebhaber kennt das. Die erste „unfassbar“ schöne Packung an „ganz außergewöhnlichen“ Narzissen landet im Gitterkorb des Einkaufswagens. Gefangen! Aber nicht nur diese Packung, sondern auch ich. Noch bin ich Herr meines Handelns, beobachte die Menschen um mich, gebe (wie so üblich) zwischendurch Tipps, wie herrlich nicht die Schachbrettblumen in einer Wildblumenwiese aussehe und lege so zwischendurch eine Packung nach der anderen in den Einkaufswagen. Der ist nun schon voll, daher wird der „Keller“ des Wagens befüllt – große Aktionssäcke mit Narzissen und Blumenzwiebelpackungen in bunten Variationen landen dort. Gartenfans, die mich kennen, beobachten mich genau. Bis eine im Vorbeigehen zwinkernd meint: „Na, da wird ihre Frau wieder große Augen machen“.

Da ist es wieder, mein schlechtes Gewissen. Ich stelle zwei große Säcke zurück und fahre in Richtung Kassa. Doch im Vorbeigehen sehe ich, wie ein (männlicher) Blumenzwiebelfan vor mir gleich mit zwei Wagen zur Kassa rollt. Also zurück – die beiden Narzissenmischungen müssen doch noch mit. Im Auto ist der Kofferraum voll, das schlechte Gewissen vergessen und die Vorfreude auf den Frühling beginnt. Auch wenn es gerade schüttet und der Nebel die Autobahn einhüllt. Aber so viele Glückshormone im Kofferraum lassen auch diese Tage vorübergehen.