Vor einiger Zeit hatte ich ein langes und interessantes Gespräch mit dem Leiter einer großen historischen Parkanlage. Eigentlich wäre das einmal ein Traum von mir gewesen, hier als Gärtner aktiv zu sein: Jahrhunderte alte Bäume pflegen, Beete großzügig zu bepflanzen und in den prächtigen Gewächshäusern den Jahreszeiten ein Schnippchen zu schlagen.

Perfekt gekehrte Parkwege gibt es nicht

Doch das Gärtnerleben ist freilich in der Realität ganz anders. So sehr er seinen Job liebt, sitzt er nun mehr am Schreibtisch, als dass er draußen in die Erde greift oder die Bäume in Form hält. Wichtigste Aufgabe heutzutage ist die „Verkehrssicherheit“ einer Parkanlage.

Wie gesund sind die Bäume? Können Äste herabfallen? Sind die Wege eben und ohne Stolperfallen? Und: Wird das Laub zeitgerecht entfernt? Gerade letzteres hat mir gezeigt, wie weit die Menschen oft von der Natur entfernt sind, denn die häufigsten Beschwerden in einer Parkanlage gibt es immer dann, wenn das Laub nicht SOFORT entfernt wird. Bei großen Bäumen, die über mehrere Wochen die Blätter abwerfen, ist dies freilich nicht immer so möglich, wie dies die städtischen Spaziergänger gerne hätten: Perfekt gekehrte Wege…

„Unordentlich sind nur Besucher, die alles wegwerfen“

Doch auch der Herbst geht vorüber und er nimmt mittlerweile diese Beschwerdetelefonate mit großer Gelassenheit entgegen. Er weiß schon genau, dass die nächste Anrufwelle im Juni kommt, wenn einige der Blumenwiesen abgeblüht sind und für das Ausfallen der Samen noch stehen bleiben. „Da gehört gemäht, das sieht so unordentlich aus!“  Der Gartenchef hat dafür schon eine Antwort: “Unordentlich sind nur die Besucher, die alles wegwerfen. Die Natur macht keinen Mist!“ Auch nicht beim herbstlichen Laub…