Das diesjährige Gartenjahr hat es wieder einmal gezeigt: Extreme Wettersituationen – zuerst Spätfröste, dann in einigen Gegenden wochenlang trocken, aber örtlich Regen im Übermaß und wieder Hitze an manchen Tagen, wie es sie noch nie gab. Letztlich übers Jahr gesehen aber doch viel zu wenig Niederschlag.

Unsere grünen Oasen werden sich wohl ändern müssen. In vielen Städten werden bereits Schritt für Schritt die Alleebäume ersetzt. Kastanien, Linden und anderen macht der Hitzesommer zunehmend Probleme. Oft kommen dann, wie die Kastanienminiermotte, auch noch Schädlinge hinzu. So heißt es: die Bepflanzungen umstellen. Ein Baum für diese extremen Verhältnisse ist der Zürglbaum (Celtis australis). Er ist ein extrem trockenheitsresistentestes Gehölz, das immer öfter in den Städten anzutreffen ist.

Die „Kamele“ unter den Pflanzen

Ähnliches passiert aber auch in unseren Gärten. Wer dem Motto „Garteln für intelligente Faule“ folgt, der wird nur noch jene einjährigen Stauden oder Gehölze setzen, die mit den geringen Niederschlägen besonders gut leben können.

Ob die mediterranen Kräuter, wie Thymian (Thymus vulgaris), Salbei (Salvia officinalis), Rosmarin (Rosmarinus officinalis) oder Lavendel (Lavandula angustifolia), ob lorbeerblättrige Zistrose (Cistus laurifolius) oder Prachtkerze (Gaura lindheimeri) – sie alle sind die „Kamele“ unter den Pflanzen. Tagelang kommen sie ohne Wasser aus. Freilich immer nur dann, wenn die Bodenverhältnisse passen.

Cistrose

Cistrose

Im Garten eines Freundes in Ungarn, knapp an der österreichischen Grenze, wo Regen im Sommer selten ist, konnte ich das sehen: Schotter mit etwas Sand und ganz wenig Humus wird dort in großen Inseln im Garten aufgebracht – gut 50 bis 60 cm hoch. In diesem durchlässigen Substrat wurzeln die Pflanzen tief und finden perfekte Wachstumsbedingungen.

Das Spanische Gänseblümchen (Erigeron karvinskianus), die Spornblume (Centranthus ruber) oder das Brandkraut (Phlomis russeliana) wuchern teilweise, weil die wenigen Wassertropfen, die im Sommer fallen, zwischen den Steinen in die Tiefe zu den Wurzeln gleiten. Ideale Verhältnisse finden in so einem Boden auch Feigen (Ficus carica) oder als großes Gehölz die Libanon Zeder (Cedrus libani).

Spanisches Gänseblümchen

Spanisches Gänseblümchen

Spornblume

Spornblume

Sie werden freilich noch tiefere Substratschichten benötigen, um sich wirklich wohlzufühlen. Zum Beispiel auch der Judasbaum (Cercis siliquastrum), der bei mir am Garagenvorplatz steht, dort wo als Frostunterbau gut 50 cm Schotter angeschüttet wurden. Ist das Frühjahr allerdings sehr nass, wie vor einigen Jahren, dann bemerkt man, wie er sich unwohl fühlt und die sonst so schon geformten Blätter schrumpelig werden. Kommt dann die Hitze im Sommer sind die neuen Blätter aber wieder „wie gebügelt“.

Judasbaum

Judasbaum

Bewässerungsgräben in Madrid

Apropos Bodenverhältnisse. Bei einer Gartenreise nach Madrid, wo die Sommer extrem heiß und trocken sind, konnte ich vor einigen Jahren einiges lernen: Im dortigen großartigen Botanischen Garten kämpft man mit einem extrem sinkenden Grundwasserspiegel. Dadurch sterben viele oben liegende Wurzeln der Bäume. Nun besinnt man sich deshalb der alten Bewässerungsmethoden und flutet die Gärten für einige Zeit über Bewässerungsgräben. Das Wasser dringt dann bis zu 60 Zentimeter tief ein und die Pflanzen sind für einige Zeit ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Überkopf Bewässerung (Stichwort: Rasensprenger) sind in solchen Gegenden echte Wasservergeuder, denn ehe das kostbare Nass zu den Wurzeln gelangt, verdunstet es.

Und dann sind da noch die Krankheiten, die sich durch die hohen Temperaturen und die Feuchtigkeit ausbreiten. Tomaten leiden dieses Jahr besonders, aber auch Rosen verlieren schon das Laub und viele Obstbäume sind krank. Hier heißt es in Zukunft noch mehr vorbeugen und rechtzeitig die Blätter mit stärkenden Mitteln besprühen.