Profis mit großen Augen
admin2013-06-28T09:15:16+02:00Wenn ein TV-Team anrückt, dann kann man die Kollegen mit wenig überraschen. „Alles schon dagewesen“, heißt es da oft und wird auf die langjährige Erfahrung hingewiesen.
Wenn ein TV-Team anrückt, dann kann man die Kollegen mit wenig überraschen. „Alles schon dagewesen“, heißt es da oft und wird auf die langjährige Erfahrung hingewiesen.
Das heurige Jahr hat uns einiges abverlangt. Vor allem denke ich da an die vielen Opfer des Hochwassers, die meterhoch das Wasser im Haus hatten und tagelang den fürchterlich stinkenden Schlamm aus dem Haus karren mussten.
Irgendwann wird alles kaputt. Ich will hier keine Werbung für die eine oder andere Marke machen, aber unsere Waschmaschine war grandios – jedenfalls sehe ich das so. Fast genau 22 Jahre lang hat sie ohne eine einzige Reparatur ihre Dienste getan, bis sie genau während meiner Englandreise ebenfalls auf Reise ging und beim Schleudern zunächst quer durch den Keller hüpfte.
Die Gartenreise nach England ist längst Geschichte, was bleibt sind Bilder. Viele Bilder. Digitalkameras machen uns alle zu hemmungslosen Vielknipsern. Da ein Staudenbeet, da ein Gehölz, dann beides gemeinsam... Oder doch im Gegenlicht.
Wer ins Gartenparadies England fährt (ich bin vor wenigen Tagen von der 21. Reise zurückgekommen), der fühlt sich wie im Paradies. Als Gärtner findet man dort alles, was das Herz begehrt – vor allem natürlich die herrlichen Englischen Rosen!
Fast zwei Wochen lang bin ich diesmal mit mehr als 150 Gartenfreunden unterwegs um Gartenparadiese in England zu entdecken. Was vor 21 Jahren als Radio Oberösterreich Gartenreise begonnen hat, ist mittlerweile zu einer Institution geworden – mit berichten in Zeitungen und Magazinen und begleitet von TV-Kameras, damit die Gartentrends auch bei uns hautnah mitverfolgt werden können.
In diesen Tagen, wo sich alle in den Gärtnereien und Gartencentern einfinden um die Zutaten für einen blühenden Sommer zu kaufen, trifft man auch viele Männer. Meist das Einkaufswagerl fest im Griff marschieren sie im sicheren Abstand hinter den Frauen mit den grünen Daumen hinterher.
Oft passiert es mir, dass ich bei meinen Gartenrundgängen völlig die Zeit übersehe. In der Küche warten schon ungeduldig Frau und Tochter, haben meist die Suppe schon gegessen, aber gerade in einem Frühjahr, wie dem heurigen, wenn das erste zarte Grün zu sprießen beginnt, ist die Weisheit: „Du geht’s nie durch denselben Garten“ eine erlebbare.
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor mehr als 30 Jahren meinen ersten (eigenen) Gemüse und Beerengarten mit viel Enthusiasmus angelegt habe. Toll sah es aus – Bohnenstangen, Erbsengitter, ein kleines Frühbeet mit Salat und Kohlrabi, ein Spalier mit Himbeeren und eine Brombeere und dazu noch ein großes Erdbeerbeet.
Spricht jemand von Gartenarbeit, dann spürt man oft zwischen den Zeilen die Mühe und Plage. Bei jedem Satz sieht man die Schweißtropfen auf der Stirn, die Schwielen an den Händen und die schmutzigen Schuhe.
Dieser März hatte es wirklich in sich: So lange ich zurückdenken kann, gab es kein derart schlechtes Gärtnerwetter. Obwohl mir das Jammern über die Witterung nicht wirklich liegt, diesmal muss ich in den Chor der Leidenden einstimmen.
Dass Gärtner gefährlich leben, obwohl sie eigentlich eines der schönsten Hobbys haben, weiß man, wenn man Jahr für Jahr die Statistiken der Unfallversicherungen betrachtet: Absturz von der Leiter steht an oberster Stelle.
Bei meinen Vorbereitungen für das Buch „Die besten Gartentipps für intelligente Faule“, ist mir aber klar geworden, dass die Lebensgefahr eine noch viel größere ist.