Der Spaziergang durch Highgrove bietet Stoff zum Träumen – für viele Wochen. Zum Beispiel der berühmte Thymianweg, den ich vor einigen Jahren als Schaugarten auf der Messe blühendes Österreich in Wels nachgebaut habe. Da stehen am Rand mutig, wild geschnittene Eiben.

Ein eigenwilliger Schnitt für jede Eibe

Als Prinz Charles vor vielen Jahren hier mit dem Gärtnern begann, waren es große wuchtige „Puddinge“. „Ersatzlos entfernen“, rieten ihm damals angesehene britische Gartengurus. Doch Charles, der kreative Geist, ließ die Eiben stehen und gab jeden für sich einen ganz eigenwilligen Schnitt. Mittlerweile vielbestaunt. Das erinnerte mich an einen Friseur in London, den ich einmal – „zum Ausprobieren“ besuchte. Ein Italiener, der seit mehr als 30 Jahren neben dem Hotel Ritz, die Köpfe von Arm und Reich fasioniert, hat eine Vorliebe für Buchskugeln, wie er mir erzählte. Es sei für ihn die größte Entspannung im Garten die „Topiaries“, wie die Britien die geschnittenen Gehölze nennen, zu formen.

„Musste das sein?“

So formte er auch meine Frisur. Sie brauchen einen flotten Schnitt – „als TV-Gärtner“, meinte der verkannte Head-Gärtner mit Nebenjob Barbier. Und so wurde aus dem „langweiligen“ (Zitat) Kopf ein moderner Undercut! War doch klar, dass das nicht allen gefällt. Daheim, wie so manchem Zuseher. „Modern ist die Frisur ja“, meinte eine Dame aus Köln, die via 3sat „jede Woche auf die Sendung ‚Natur im Garten’ wartet“. Aber „musste das sein?“ Und weiter: „Falls sie es so nicht gewollt haben, ich helfe ihnen bei der Klagsformulierung gegen den Friseur…“. Nein ich klage nicht! Vielleicht geht’s meiner Frisur, wie den Eiben des Prinzen – irgendwann gewöhnt man sich daran!