Auch, wenn der Winter dieses Jahr den Gartlern immer wieder noch einen Strich durch die Rechnung macht, das Frühjahr ist dennoch die Zeit für den Schnitt von vielen Bäumen und Sträuchern. Sehr oft aber gehen die Gartler zu rigoros vor und nehmen den Pflanzen die eigentliche Wuchsform oder bewirken gerade das Gegenteil: Das Wachstum wird noch viel stärker. Hier die wichtigsten Regeln für den perfekten Schnitt:

  1. Je mehr man schneidet, desto mehr wachsen die Pflanzen. Daher die wichtigste Regel: nie mehr als 1/3 der Äste herausschneiden und keinen Ast um mehr als 1/3 einkürzen.
  2. Jedes Gehölz stellt aber – im Laufe seines Lebens – unterschiedliche Schnittansprüche. Am Beginn steht der Pflanzschnitt. Sowohl die Äste werden eingekürzt, als auch die Wurzeln – wenn es sich um sogenannte „wurzelnackte“ Pflanzen handelt. Gehölze im Topf (die Profis sprechen vom Container) müssen nicht geschnitten werden.
  3. Dann folgt nach einem Jahr (vor allem auch bei Obstgehölzen) der Erziehungsschnitt: Triebe, die nach innen wachsen, die steil nach oben wachsen, werden dann entfernt.
  4. In den folgenden Jahren ist dann der Erhaltungsschnitt notwendig. Dabei werden (bei Blütengehölzen z. B.) vergreiste Triebe bodeneben (!) herausgeschnitten und alle zu dicht stehenden Äste entfernt. Keinesfalls darf in dieser Phase des Wachstums der „Bubikopf“-Schnitt (so nannte ihn charmant ein Leser) praktiziert werden. Forsythien oder andere Blütensträucher zu Kugeln formen mag kreativ sein, letztlich führt es aber über die Jahre zum völligen vergreisen der Pflanze.
  5. In der letzten Phase des Strauchlebens kann aber ein sogenannter Verjüngungsschnitt angewendet werden. Dabei wird ein Großteil der Äste bodeneben herausgeschnitten und nur einige wenige Triebe bleiben stehen. Wer es ganz richtig machen will, der schneidet „ableitend“. Das bedeutet, der dicke Aste verjüngt sich auch nach dem Rückschnitt bis zu einem kleinen Trieb. So bleibt die natürliche Wuchsform des Strauchs erhalten und er wächst von unten wieder mit vielen neuen Ästen und bildet auch wieder zahlreiche Blüten.
  6. Eine für viele scheinbar brutale Schnittmethode ist das „auf den Stock setzen“. Wildgehölze, wie Holunder, Haselnuss, Kornelkirsche oder auch die Schlehe können nach einigen Jahren radikal auf etwa 20 cm zurückgeschnitten werden. Schon im ersten Jahr wachsen sie bei guten Bodenverhältnissen wieder bis zu 1, 5 m und bilden schon im 2. Jahr wieder eine dichte Hecke. Damit kann man unten verkahlte Sträucher wieder verjüngen.
  7. Der richtige Zeitpunkt des Schnitts ist freilich unterschiedlich: Blütengehölze, die im Frühjahr blühen – wie Forsythie, Flieder, Jasmin, Kätzchenweiden (erstes Bienenfutter!) etc. – werden gleich nach der Blüte geschnitten. Würde man jetzt schneiden, gäbe es keine Blüten. Sommer- und Herbstblühende Sträucher – wie zum Beispiel der Sommer- (oder Schmetterlings-)flieder, werden dagegen jetzt geschnitten. Der Sommerflieder sogar sehr stark auf etwa 1/3 der Äste. Obstbäume und Rosen schneidet man jetzt. Idealer Zeitpunkt für Rosen ist dann, wenn die Forsythie blüht, dann drohen keine starken Fröste, die die frischen Knospen vernichtet. Stark wachsende Obstbäume sollte man übrigens möglichst spät schneiden, denn dann bremst man das Wachstum.
Jetzt wird geschnitten!

Jetzt wird geschnitten!