Bei der Vorbereitung meiner Gartenreise, die nächstes Frühjahr auf Sizilien führt, besuchte ich vor wenigen Tagen den Garten einer Frau, der auf sieben Hektar das Leben – eigentlich ihr Leben – darstellt. „Le Stanze in Fiore“, nennt sich das Paradies, das versteckt hinter Mauern im Herzen von Catania liegt.

Ein Wolkenpfad aus Glassteinen

Von der Geburt führt der Pfad durch ein Dickicht an Blüten und Blättern über Wasserflächen, wo man nur auf kleinen Trittsteinen weitergehen kann. Dann das symbolische Ende unseres Daseins: ein Wolkenpfad aus Glassteinen umgeben von Rosen und Blütenwolken.

Der Weg durch den Garten beeindruckt und lässt keine Möglichkeit zum Umkehren – wie im Leben muss man Schritt für Schritt vorangehen. Und die emsige und voller Dynamik pulsierende Gärtnerin beeindruckt mit ihrer Philosophie und dem gärtnerischen Wissen. „Ich habe in meinem Leben gekämpft, von Null begonnen und ließ mich nicht unterkriegen“, erzählt die Sizilianerin, die viel auf der Welt herumgekommen ist. So ist ihre Villa in Mitten des einzigartigen Gartens schon jetzt eine erwanderbare Biographie ihres Lebens. Fast wie ein Buch, bei dem Seite für Seite neue Erkenntnisse bringen. Genau das ist der nächste Plan der hoch ausgezeichneten Fotografien: im kommenden Jahr soll dieser Garten, der viele hochgelobte andere Anlagen in den Schatten stellt, in einem Buch verewigt werden.

Im Schatten des Ätna

Denn eines ist dennoch klar: Das alles findet im Schatten des Ätna statt, über den Tag für Tag eine Rauchwolke zu sehen ist und der von Zeit zu Zeit auch durch seine Ausbrüche die Machtlosigkeit der Menschen gegenüber der Natur demonstriert.