Vor einigen Jahren waren sie nur unter Floristenkreisen ein Thema, dann kamen die Gartenliebhaber auf ihren Gusto – und heute sind sie nach den Weihnachtssternen die gefragtesten Pflanzen zur Weihnachtszeit: Die Christrosen. Botanisch heißen sie Helleborus – einige sind bei uns heimisch, wie die Schneerose (H. niger). Sie hat wie weißesten Blüten und gehört damit zu den Favoriten für den Festtagstisch. Damit uns das herrliche Gewächs nicht nur ein paar Tage erfreut, gibt es hier zehn Tipps:

1. Unter die Blätter blicken

Wer beim Kauf unter die Blätter blickt, sieht sofort, wie viele Knospen da noch aufs Aufblühen warten, sind keine vorhanden, dann nur kaufen, wenn sie günstig sind und im Garten landen werden.

2. Kühle Plätze suchen

Zimmertemperaturen vertragen die Christrosen nur für einige wenige Tage. Sie sind eigentlich Freilandpflanzen und fühlen sich besonders in einem kühlen Wintergarten (etwa 10 – 15 Grad) wohl. Einige „Auftritte“ unterem Christbaum oder am Festtagstisch sind aber kein Problem.

3. Immer ausreichend gießen

Hier werden die meisten Fehler gemacht. So ledrig die Blätter aussehen, die Pflanze benötigt viel mehr Wasser, als man denkt. Daher am besten alle 4 bis 5 Tage (je nach Temperatur) den ganzen Topf so lange in Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann das Wasser aber ablaufen lassen und erst dann wieder in den Übertopf stellen.

4. Jede Woche ganz leicht düngen

Pflanzen, die so viele Blätter und Blüten haben, benötigen auch Nährstoffe. Daher aufs Düngen nicht vergessen. Normaler Blumendünger passt perfekt. Dosieren sie aber halb so stark wie angeschrieben.

5. Verblühtes nicht abschneiden

Im Gegensatz zu anderen Pflanzen, kann man die abgeblühten Blüten stehen lassen. Oft färben sie sich in interessanten Grün- und Gelbnuancen. Auch die Samenstände haben eine dekorative Wirkung. Nur Fauliges oder Schimmliges wird sofort entfernt.

6. Aus dem Zimmer nie in den Frost

Geht das Blühen allmählich zu Ende, dann darf die im Zimmer kultivierte Schneerose keinesfalls sofort dem Frost ausgesetzt werden. So robust die Pflanzen grundsätzlich sind, den abrupten Temperaturwechsel überleben sie nicht und frieren ab. Im Wintergarten, kalten Vorhaus oder der frostfreien Garage bis zum Frühling aufstellen. Nicht aufs Gießen vergessen!

7. Im Halbschatten pflanzen

Schneerosen wachsen am liebsten im Halbschatten „über Kalk“, wie die Botaniker sagen. Daher sollten in kalkarmen Böden Kalkschotter und/oder einige Handvoll zerdrückte Eierschalen in die Erde gemischt werden.

8. Immer eine Laubdecke

Schneerosen lieben die humusreiche Lauberde, wie sie oft in den heimischen Alpenwäldern zu finden ist. Sie sind aber sehr anpassungsfähig und gedeihen auch sehr willig in einem Kiesbeet.

9. Blätter abschneiden – Ja oder Nein?

Wie so oft beim Gärtnern gibt es unterschiedliche Ansichten: Wer das alte Laub im Frühjahr entfernt, der sieht die Blüten in stolzer Schönheit. Wer es natürlicher liebt (wie ich), der lässt das Laub stehen. Nur bei Pilzbefall (schwarze Flecken) ist es besser das Laub zu entfernen.

10. Samen verteilen

Schneerosen (es gibt viele verschiedene Arten) setzen meist viele Samen an. Wenn sie reif sind, dann kann man sie abnehmen und direkt unter Blütensträuchern und freiwachsenden Hecken ausstreuen. Nach und nach bilden sich dichte Blatt- und Blütenteppiche.

Vom Schnupftabak bis zur Kriegswaffe

Keine Sorge – die Schneerosen sind harmlos, aber die Wurzeln haben es in sich. Getrocknet und pulverisiert mischt man es heute noch in Schnupftabak und Niespulver. Und im alten Griechenland – so wurde überliefert – hat man ein Dorf, das man erobern wollte, nur einnehmen können, weil man ins Trinkwasser das Schneerosen-Wurzelpulver streute. An Kampf war nicht mehr zu denken – Durchfall beschäftigte nun die Bewohner.

Die Kinderstube der Christrosen

Europas engagiertester Züchter befindet sich in der Nähe von Münster in Deutschland. Die Firma „Heuger“ hat aus den vielen Wildarten mittlerweile mehr als 200 Sorten gezüchtet, die sich durch ihre Blühfreudigkeit auszeichnen. Als „Gold Collection“ sind sie in den Gärtnereien schnell zu erkennen. Bei den reinweißen gilt die Sorte „HGC Jakob“ als der Star. Sehr schön mit leicht rötlichen Blütenblättern ist „Maestro“ oder auch „Monte Christo“ mit einem hellgrünen Schimmer.