Geht man in die Gärtnereien, Gartencenter, Baumärkte oder auch zum Supermarkt und Diskonter – überall türmen sich die Paletten voller Erdsäcke. Der Erdmarkt ist riesig: 250.000 Kubikmeter, soviel wie 6.500 voll beladene Lkw, werden jährlich alleine in Österreich verkauft. Gut 70 Prozent davon sind noch mit Torf oder teilweise mit Torf versehen. Welche Erde tatsächlich für die Pflanzen und die Umwelt gut ist? Hier sind meine 7 Tipps:

  1. Möglichst kein Torf

Noch dominiert dieser Grundstoff den Erdenmarkt, aber langfristig wird man sich auf Ersatzstoffe wie Holzfaser, Holzschaum (ganz neu!), Rindenhumus und Grünschnittkompost sowie zahlreiche Zuschlagstoffe, wie Ton, Ziegelsplitt etc. konzentrieren. Der Abbau von Torf zerstört wertvolle Ökologie und belastet die Umwelt mit großen Mengen an CO2. Der Vergleich: Ein 80 cm Kisterl mit Torf setzt so viel Kohlendioxid frei, wie 20 km mit dem Auto fahren, ein Kisterl mit Kompost, nur so viel wie 3,9 km. Torf ist der größte Kohlenstoffspeicher – größer als alle Wälder der Erde.

  1. Möglichst regional

Kompost, Holzfaser und viele andere Ersatzstoffe kommen regional vor. Torf wird in großen Mengen nur noch im Baltikum und in Skandinavien abgebaut. Der Transport ist teuer und natürlich umweltbelastend.

  1. Kompost – das schwarze Gold

Kompost entsteht in regionalen Anlagen und gilt als der Schlüssel für einen lebendigen Boden mit Mikroorganismen und einer großen Wasser- und Nährstoffspeicherkapazität. Wichtig ist auf die Qualität zu achten, denn mit Plastik verschmutzter Biomüll führt zu großen Mengen an Mikroplastik in der Erde.

  1. Langzeit-Düngung – am besten organisch

Organische Dünger haben die Fähigkeit, die Nährstoffe lange zu speichern und langsam an die Pflanzenwurzeln abzugeben. Das Geheimnis dabei: Hornspäne oder Schafwolle enthält im Moment des Ausbringens keine pflanzenverfügbaren Nährstoffe. Erst langsam wandeln die Mikroorganismen, die Boden sind, diese Biodünger um.

  1. Viel Struktur – Wurzeln möchten atmen

Wichtigster Faktor bei der Auswahl ist die Stabilität in der Struktur. Ein einfacher Test zeigt das sehr rasch: ein Handvoll Erde nehmen, fest zusammendrücken und die Hand öffnen. Zerfällt danach die Erde ist sie ideal für die Pflanzenwurzeln. Verdichtete, verschlämmte Erde (reine Komposterde) behindert das Wachstum.

  1. Gute Wasserspeicherung

Ist die Struktur in Ordnung, ist auch die Fähigkeit der Erde, das Wasser zu speichern, sehr groß. Wie ein Schwamm sollte der Pflanzhumus die Feuchtigkeit aufnehmen, aber gleichzeitig nicht für Staunässe sorgen. Zu wenig wäre schlecht – zu viel genauso.

  1. Pflanzenansprüche beachten

Manche Pflanzen brauchen spezielle Moorbeet-Erden: Heidelbeeren, Kamelien, Rhododendren oder auch Azaleen und Surfinien vertragen kaum Kalk. Viele dagegen benötigen dieses Mineral, wie fast alle unsere Gemüsepflanzen. Daher immer auf die passenden Erden achten.

Dutzende Sorten der Aussaaterde

Dutzende Sorten der Aussaaterde

Warum gibt es so viele verschiedene Erden?

Spezial Hochbeet-Erde, Tomatenerde, Geranienerde, Gemüseerde – die Kreativität der Marketingabteilungen ist genial. Mit ganz geringen Abweichungen ist praktisch in allen Erden dasselbe drinnen. Hintergrund: fast alle Erden werden in Selbstbedienung verkauft und viele sind unsicher, welchen Sack sie ins Einkaufswagerl laden sollen. Daher: Kaum ein Unterschied. Ausnahme sind die weitgehen kalkfreien Moorbeeterden und die Aussaat- und Kräutererden, die enthalten weniger Nährstoffe. Ebenso anders zusammengesetzt sind Spezialerden für Orchideen und Kakteen.