Der Jänner war in den ersten Wochen viel zu mild und schon kommen die Befürchtungen, dass damit eine ganz große Schädlingsinvasion bevorsteht. Ich habe herausgefunden, dass das nicht so ist. Blattläuse, Schnecken, Engerlinge – die Palette an Schädlingen ist groß und wurde in den letzten Jahren immer länger. Heißt es, dass wird uns durch extrem milde Winter auf noch mehr Plagegeister einstellen müssen? Dr. Fritz Gusenleitner, ein Experte für Insekten, beruhigt: „Nicht automatisch bedeutet ein milder Winter, dass die Schädlinge in der nächsten Saison extrem stark auftauchen, denn an sich sind die Tiere auf die trockene, kalte Witterung eingestellt.“

Wichtiger ist das Klima im Frühjahr

Sind dann längere Perioden mit einem milden Wetter, wie zuletzt, dann beginnt bei vielen dieser Insekten, die Temperatur gesteuert sind, die Aufwachphase, andererseits werden auch viele Pilze aktiv, die dann beispielsweise die Eigelege in den Rindenritzen befallen. Das gilt freilich nicht nur für die Schädlinge, sondern auch für die Nützlinge.

„Viel bedeutender ist aber die Witterung im Frühjahr“, ergänzt Gusenleitner, „denn die Reproduktionsfähigkeit der Insekten ist enorm!“ Innerhalb kürzester Zeit bauen sie bei günstigen Frühjahrsverhältnissen wieder große Populationen auf. Beispielsweise der Borkenkäfer, der bei hohen Temperaturen und wenig Niederschlag mehrere Generationen pro Jahr entwickelt.

Bei den Schnecken ist es ähnlich – sie sind allerdings in der Reaktion auf die Witterung etwas langsamer. Bei den milden Temperaturen der ersten Wochen des Jahres sind sie bereits in höhere Erdschichten gewandert und sind zum Teil sogar schon unterwegs gewesen, um zu fressen, kommt nun abrupt die Kälte, überleben sie das nicht. Aber auch hier gilt: „Nicht alle Schnecken sind dann betroffen und die wenigen, die überleben, vermehren sich rasend schnell. Wir dürfen niemals die Vermehrungsrate von uns Menschen, mit denen der Insekten vergleichen, da geht es tausend Male schneller!“

Pilzerkrankungen ein größeres Problem

Abseits von den tierischen Schädlingen sind in den letzten Jahren die Pilzerkrankungen zum viel größeren Problem geworden. Allseits bekannt die Probleme mit den Tomaten – die Kraut- und Braunfäule (wissenschaftlich heißt sie Phytophthora infestans) ist durch Mutationen so aggressiv geworden, dass in den zunehmend heißeren, aber auch phasenweise feuchteren Jahren eine Kultur von Paradeisern ohne Regenschutz kaum noch möglich ist. Die gute Nachricht: Pflanzen reagieren natürlich auf diese Situation und bilden Gegenstrategien. Aber nicht von heute auf morgen. Langfristig bleiben dann die über, die Resistenzen aufgebaut haben. „Genau das ist die Evolution, die niemals zu Ende geht“, erläutert der Experte.