Meine erste Reise nach London in diesem Jahr war für mich der inoffizielle Frühlingsbeginn. Wohin man blickte war in den Gärten schon die Vegetation bereit zum Start ins neue Gartenjahr. Bevor ich in den historischen Chelsea Physic Garden eingelassen wurde, musste ich ein wenig an der Kassa warten und kam mit anderen Besuchern ins Plaudern. Mir ist es dort vorgekommen, wie wenn Kinder auf das Christkind warten. Die Augen leuchteten, wenn sie von ihren bisherigen Schneeglöckchen-Exemplaren erzählten und wie sie doch alle hofften, dass bei den zum Verkauf angebotenen Schneeglöckchen doch einige „unentdeckte“ Schönheiten dabei sind.

Der Gärtner war der Maler

Viele der vom Schneeglöckchen-Sammel-Virus befallenen Gartlerinnen und Gartler sehen in den Frühlingsboten ein Geschenk der Natur, das nach dem langen Winter wieder Farbe in den Garten bringt. Da war die Idee des Headgardeners, die weißen Blütenblätter zu bemalen, genau richtig. Lange wurde an den bepflanzen Kistchen diskutiert, wie denn die farbigen Blütenblätter zustande kommen konnten. Durch spezielles Gießwasser? Oder doch durch irgendwelche Bestrahlungen? Bis ich für ein Erinnerungsfoto die Blüten „streichelte“ und dann blaue und gelb-rote Finger hatte. Der Gärtner ist in diesem Fall der Maler. Doch wie sagte schon die berühmte britische Gartengestaltern Gertrud Jekyll: „Ein Blumenbeet zu bepflanzen ist wie wenn man mit Pflanzen malen würde“. Diesmal wurden aber die Pflanzen bemalt – crazy Britain!