Der Blumenstrauß von der Wiese – das war der Blumendank als Kind am Muttertag Morgen. Margeriten, Hahnenfuß, Glockenblumen und ein paar Gräser. Fertig war der Tischschmuck. Später kraxelte ich einen Fliederbaum hoch und holte die duftenden Blüten, denn Duft war es, der für meine Mutter (sie wäre dieses Jahr 101 Jahre alt geworden) ganz wichtig war. Und so waren später die (gekauften) Blumensträuße immer mit duftenden Blüten. Ganz besonders liebte sie die Freesien, die jetzt auch allmählich wieder in Mode kommen.

Was meine Mutter liebte…

Topfpflanzen waren meiner Mutter nie so das ihre. Lieber hatte sie große Vasen mit Schnittblumen. Vor allem, wenn später im Jahr die Gladiolen kamen, stand immer eine Bodenvase voll mit den Prachtblüten im Wohnzimmer. Alle paar Tage wurde umgewässert, jede einzelne Blüte neu angeschnitten und arrangiert. Die duftenden Spraynelken liebte sie genauso, wie im zeitigen Frühjahr die gelben Mimosen.

Als ich vor über 30 Jahren die ersten Gartenreise nach England unternahm, kam ich mit einer Schnittblumen-Liebe nach Hause: den Duftwicken. In den Bleikristallvasen (von denen es bei uns gefühlte hundert in allen Größen gab) standen sie und verströmten ihren Duft. So änderten sich bei meiner Mutter die Vorlieben – nicht nur zum Muttertag, sondern auch das ganze Jahr über. Denn eines war für sie klar: ohne einen Blumenstrauß im Wohnzimmer war der Raum nicht perfekt.