Steine, Schotter und Sand. Nein, das sind keine Horror-Voraussetzungen für einen Garten. Im Gegenteil! Dort wo der Boden durchlässig ist, wachsen die schönsten Pflanzen. Viele Gartenbesitzer können von steinreichen geologischen Geschenken ein Lied singen und träumen von einem Garten mit humoser Lehmerde, in der alles wächst! Alles? Nein! Manche Pflanzen lieben es nämlich, auf steinreichen Böden zu wachsen.

Optimal für Gewächse aus dem Süden

Man kennt die Alpen- und Steingärten – aber ist es das? Also machen sie ein Experiment: Schwere und feuchte Erde ist für viele Gewächse aus dem Süden der sichere „Winter“-Tod. Daher ein Pflanzbeet gut 80 cm tief ausheben und mit und Schutt auffüllen. Anschließend mit Vlies abdecken, damit das spätere Substrat nicht weggeschwemmt wird. Darauf kommt eine 15 cm hohe Schicht Splitt, der mit einem geringen Anteil an Gartenerde vermischt wird. Und schon wird gepflanzt: mit Gästen aus dem Süden!

Majoran, Currykraut, Thymian, in den buntesten und würzigsten Sorten. Dazu Rosmarin, der in milden Gegenden in so einem Boden auch im Freien den Winter überlebt. Und dazu noch einige besonders empfindliche Stauden wie das Spanische Gänseblümchen (Erigeronkarvinskianus). Sie alle kommen an anderen Stellen im Garten kaum gut über den Winter.

Rosmarin

Rosmarin

Staunässe im Winter für „Südländer“ oft tödlich

„Nicht winterhart“ heißt es nun bei weitem nicht mehr so oft: Denn es zeigt sich einmal mehr: Südländer vertragen sehr wohl Kälte, was sie jedoch ganz und gar nicht mögen ist Staunässe im Winter. Der Hügel mit der fantastischen Dränage bringt den Erfolg. Auf einem Stück Gartenboden, das zuvor eher einer Sumpflandschaft glich.

Interessant ist  auch gleich eine ganze Trockenbeet-„Landschaft“. Entlang eines Bachlaufs wollte ich zeigen, dass trockene und feuchte Lebensbereiche direkt nebeneinander liegen können: Spornblume, Lavendel, Königskerzen in den verschiedensten Sorten, dazu ein Ginster, der sich einem Bodendecker ähnlich zwischen die Steinritzen schlängelt und dann – im Schatten: Felsenteller und als gelungene Probe: Astilben – die robusteste Art überhaupt, A. chinensis var. Pumila– die in reinem Kies und Schotter wurzelt und auch regelmäßig blüht.

Natur erobert einen Steinbruch - Ein Siegerprojekt

Natur erobert einen Steinbruch – Ein Siegerprojekt

Schotterflächen nicht mit „echten“ Kiesgärten verwechseln

Keinesfalls sollte man Schotterflächen (eher Schotterwüsten) mit solchen „echten“ Kiesgärten verwechseln, bei denen der Boden mit Folie abgedeckt wird und die Erde darunter erstickt. Selbst robuste Koniferen beginnen irgendwann zu leiden und die Schotterfläche ist nach einigen Jahren nur mühevoll zu pflegen.

Sieben Schritte zum steinreichen Garten

  1. Trockenbeete in die volle Sonne. Das garantiert von Anbeginn einen idealen Start. Aber – und das erstaunt – es gibt auch Trockenbeete im totalen Schatten. Ja, so ist die Natur.
  2. Steine unter der Erde machen ein Trockenbeet. Nicht der Kies oder Schotter, der auf den Beeten liegt, sondern das durchlässige Schottermaterial im Untergrund garantiert den Erfolg.
  3. Bauen sie Beete als Hügel! In einem sehr feuchten, verdichteten Boden kann das bloße Ausfüllen einer Grube mit Schotter zu einem unterirdischen Teich („Blumenvasen-Effekt“) führen. Errichten Sie mit Hohlkammerziegeln (Wärmeschutzziegeln) kleine Hügel, die sie mit Vlies und Splitt abdecken.
  4. Sauer oder alkalisch – das ist die Frage. Die Natur ist wählerisch und es klingt kompliziert. Wer sich aber an solche Spezialbeete heranwagt, sollte bedenken: Es gibt eben auch hier trockenheitsliebende Pflanzen, die Kalk lieben, und solche, die Kalk meiden!
  5. Plötzlich wird alles „frostfest“? Es ist erstaunlich, aber es ist tatsächlich so, dass Lavendel, Spornblume oder sogar Rosmarin im richtigen Boden selbst kälteste Winter überstehen. Nicht die Kälte macht ihnen zu schaffen, sondern die Staunässe.
  6. Düngen nicht vergessen. Selbst Hungerkünstler wollen ab und zu ein wenig Futter. Verwenden Sie Kompost, gemischt mit Splitt und Hornspänen. Das reicht.
  7. Achten Sie auf ungestüme Gäste. So manche Trockenbeetbewohner, wie die Spornblume, säen sich enorm aus. Da heißt es eingreifen.

 

Heiligenkraut, Salbei, Schafgarbe und Lavendel im Kiesbeet

Heiligenkraut, Salbei, Schafgarbe und Lavendel im Kiesbeet

Pflanzen für ein Trockenbeet

Südliche Stimmung vermitteln Thymian und Lavendel (in verschiedenen Sorten), Oreganum, Polster-Phlox und Efeublättrige Zyklamen. Als große Gehölze passen SanddornÖlweide, aber auch Judasbaum und Sommerflieder dazu.

Beim Sommerflieder gibt es auch eine „Bonsai“-Sorte: ‘White Ball’wird nur knapp 60 cm hoch. Die Lieblingspflanze von mir ist aber die Spornblume (Centrantus ruber) – gibt es in weiß, rot und rosa. Und die Cistrose, die auf solche kiesigen Böden auch bei uns winterhart ist.

Wenige nur werden diese Pflanzen kennen, aber ich liebe sie: Rhodohypoxsis sind echte Dauerblüher aus dem Nichts. Sie leben in kleinen Töpfen mit Schotter und etwas Lehm und beginnen praktisch über Nacht zu blühen. Im Winter müssen sie aber frostsicher und ganz trocken aufbewahrt werden.

Rosmarin kommt auch ins Glashaus und überwintert bei 1 ˚C perfekt. Auf das Substrat achten – Lehm, Kies, Sand und niemals Torf!