Wenn Pflanzen zum Gärtner werden, dann kann es im Garten so manche Überraschungen geben. Letztes Jahr als kleines willkommenes Zufallspflänzchen im Garten, entpuppt sich das wunderbar duftende „Drüsige Springkraut“ als Garteneroberer und geht zu hunderten an allen Ecken und Enden auf.

Wie man „Pflanzensäuglinge“ erkennt

Oder die Nachtkerze mit der interessanten Blattrosette in einem Jahr, steht sie ein Jahr später als bis zu zwei Meter hohe Pflanze mit ihren leuchten gelben Blüten, die sich erst am Abend öffnen, im Garten. Und auch hier kommt im Jahr darauf die Imnvasion. Doch wie erkennt man als Laie die Pflanzensäuglinge, die sich da in den Beeten, auf den Wegen und in Pflasterfugen breit machen? Im Naturgarten wird man viele Pflanzen „zulassen“, denn nur damit ist die Vielfalt gesichert. Und viele sind auch willkommen, denn sie schaffen so eine ganz natürliche Gestaltung! Gefragt ist das „wachsende Wissen“!

Ackerkratzdistel

Ackerkratzdistel

„Wird das was oder kann das weg?“

Die Diplom-Biologin Bärbel Oftering war oft mit diesen Fragen konfrontiert und hat so ein Buch geschrieben, dass es in dieser Form noch nie gegeben hat: „Wird das was oder kann das weg?“ (Kosmos-Verlag, 17,50 €). Bilder von den ersten Keimlingen sind da mit jenen Pflanzen zu sehen, wie sie nach einigen Wochen aussehen und schließlich auch noch die blühenden Abbildungen der willkommenen Zierpflanzen oder der unwillkommenen Unkräuter. Für Gartenbesitzer eine der wichtigsten Lehren, damit nicht genau das entfernt wird, was in den Wochen danach für eine Blütenpracht sorgt.

Nachtkerze

Nachtkerze: Frisch gekeimt und nach 4 Wochen…

 

Nachtkerze

… und aufgeblüht

Geduld und Gelassenheit

So sind für mich immer die Sämlinge des Winterlings ein typisches Beispiel für falsch verstandene Ordnung: Sie keimen nämlich erst nach einem Jahr und sehen aus, als würde massenhaft Unkraut aufgehen. Dabei sind die beiden (kresseähnlichen) Keimblätter nur der Beginn, wenig später bilden sich schon die ersten Blätter, die man von den Frühlingsboten kennt. Später ziehen sie, wie die Eltern, rasch ein um im kommenden Frühjahr wieder zu erscheinen. Nach zwei Jahren blühen sie und bilden bei ungezügeltem Ausbreitungsdrang nach und nach große blühende Teppiche. Geduld und Gelassenheit und die notwendige Portion Wissen sind also gefragt, um mit den selbstaussäenden Pflanzen zurecht zu kommen.