Gerade da werden so manche Männer im Frühling von kindlichem Entdeckungsdrang infiziert.

„Meine Marille“, murmelt der Jungfamilienvater, „die blüht schon“. Und wie in einem Stakkato kommen von allen Seiten nun die naturwissenschaftlichen Beobachtungen: „Letzte Woche noch keine einzige Narzissenblüte und jetzt ist alles gelb“.

„Und mein Salat erst! Der ist schon bald zum Ernten“, ergänzt der Neogemüsegärtner mit neu gebautem, aus Beton errichteten Hochbeet mit aufgesetztem Frühbeettunnel. Das sind die Frühlingsgefühle, die auch im Job Lust aufs Garteln machen. Gespräche, die noch vor wenigen Jahren als „gar nicht männlich“ beinahe undenkbar gewesen wären.

Und schon werden die Geheimtipps ausgetauscht oder neue Überlegungen angestellt, wie was im Garten gebaut, umgebaut oder renoviert werden könnte. Weil Männer eben gerne bauen, werden die Projekte des Jahres 2011 diskutiert. Einer errichtet eine Trockensteinmauer, ein anderer einen kleinen Bachlauf. „Mein Quellstein kommt direkt zu Terrasse“, ergänzt der Neogärtner – wegen des besseren Klimas und der feuchteren Luft.

Und der Naturgärtner in der Runde, der sich bisher ganz zurückgehalten hat: „Ich lass den Laubhaufen liegen, denn da versteckt sich schon der Igel“. „Du baust keine Holzumrahmung?“, die Frage mit entsetztem Gesichtsausdruck?

„Nein“! Er lässt die Natur, Natur sein und genießt den Garten. Ganz ohne Betonmauer, Holzplanken oder Stahlrohrkorsett. So geht’s auch! Genuss ohne Baustelle!