Die Ampel mit Minitomaten auf der Terrasse, der Topf mit Paradeisern am Balkon oder gleich ein ganzes Tomatenhaus im Garten. Die Paradiesäpfel sind seit Jahren das begehrteste Gemüse der Österreicher. Geschätzte 25 Kilogramm werden pro Jahr verspeist. Der heurige feuchtwarme Sommer lässt das Nachtschattengewächs aus Südamerika gewaltig wachsen – allerdings auch mit einigen Problemen. Hier 10 Erfahrungen und Tipps, die ich gesammelt habe.

  • Ohne Dach geht’s doch nicht
    Gerade das heurige Jahr hat es gezeigt. Ohne Regenschutz wachsen bei uns keine Tomaten mehr. Ein großzügiges Tomatenhaus, das auch das Nasswerden der Pflanzen von der Seite verhindert, schützt vor Krankheiten.
  • Ausgeizen gehört bei uns dazu
    Auch darüber wird viel diskutiert und ich hab dieses Jahr wenig ausgegeizt. Gefühlsmäßig ist aber das Entfernen der Seitentriebe besser. Ein Wirrwarr an Trieben macht die Luft stickig und der Fruchtansatz ist nicht besser.
Dunkelrote Cocktailtomaten

Dunkelrote Cocktailtomaten

  • Kartoffeln weit entfernt pflanzen
    Das größte Problem in den letzten Jahren, weil auch die Erdäpfel so populär geworden sind. Als enger Verwandter der Paradeiser werden durch die Kartoffel (die freilich im Freien ohne Dach wachsen) viele Krankheiten übertragen. Also immer weit entfernt pflanzen – nicht in Hauptwindrichtung!
  • Kraut- und Braunfäule sofort bekämpfen
    Viele kleine Pflanzen, die man kauft sind bereits von dieser Krankheit befallen – ohne dass man etwas sieht. Daher gleich von Beginn an mit Milch, Effektiven Mikroorganismen, Schachtelhalmextrakt und Urgesteinsmehl behandeln. Gelbe-braune Blätter! Später auch kranke Früchte.
  • Samtflecken durch hohe Luftfeuchtigkeit
    Vor allem in den leider meist schlecht zu lüftenden Kleingewächshäusern tritt diese Krankheit auf. Die gelben Flecken an der Oberfläche und die grünbraunen an der Unterseite sind die sichtbaren Zeichen. Pilz überwintert im Glashaus! Daher Wände gut reinigen und Erde mit Mikroorganismen behandeln.
Gelbe Cocktailtomaten

Gelbe Cocktailtomaten

  • Mehltau und Grauschimmel
    Typische Krankheiten bei hoher Luftfeuchtigkeit und Wärme – so wie es diesen Sommer häufig ist. Daher immer nur von unten gießen (wie bei allen Pilzerkrankungen) und für Umluft sorgen. Stehende Luft ist der größte Pilz“produzent“.
  • Eingerollte Blätter bei zu viel Dünger
    Werden die Tomaten mit vielen Nährstoffen versorgt und gleichzeitig viele Seitentriebe und auch die untersten Blätter entfernt, dann rollen sie die meist dunkelgrünen Blätter ein. Keine Krankheit, sondern ein Überangebot an Nährstoffen, das keine Auswirkungen auf den Ertrag hat.
Rote Cocktailtomaten

Rote Cocktailtomaten

  • Weiße Fliegen als Invasion
    Wer nicht gleich zu Beginn mit biologischen Mitteln (Neem etc.) bekämpft hat, hat nun kaum eine Chance. In Gewächshäuser mit Schlupfwespen und Gelbtafeln bekämpfen.
  • Braune Flecken an den Früchten
    Einerseits kann das die Kraut- und Braunfäule sein (siehe oben) oder es ist die sog. Blütenendfäule. Da ist der braune Fleck direkt gegenüber dem Stengel. Keine Krankheit, sondern eine Zeichen von Stress: zu heiß, zu kalt, zu viel oder zu wenig Wasser. Im Gegensatz zur Braunfäule kann man diese Früchte essen.
  • Aufgeplatzte Früchte
    Auch hier handelt es sich um keine Krankheit, sondern um zu große Unterschiede bei der Wasserversorgung. Also gleichmäßig aber nicht übertrieben gießen.