Jeder kennt diese Momente, man ist gedanklich irgendwo. Plötzlich kommt ein Duft in die Nase und die Erinnerung an ein bestimmtes Erlebnis ist da. Das Olfaktorische Gedächtnis ist das stärkste, das der Mensch besitzt. Die große Gartenmesse „Blühendes Österreich“ (Freitag, 1. April bis Sonntag, 3. April 2016) in Wels hat diesmal den Duft in unseren Gärten in den Mittelpunkt gestellt.

„Paradiesische Duftinsel“

Gartengestalter aus dem ganzen Land sind seit Wochen bereits wieder aktiv, um aus den kahlen Messehallen blühende und diesmal vor allem auch duftende Paradiese zu machen. Mit dabei sind aber auch wieder zahlreiche Garten-Journalisten, die in der Gartenarena ihre ganz besonderen Schaugärten gestalten. Mein Schaugarten-Motto lautet diesmal „Paradiesische Duftinsel“. Es soll ein wenig Tropenfeeling aufkommen, wenn man diesen Schaugarten betrachtet. Meine Reise nach La Réunion im letzten Jahr hat mich dazu inspiriert.

Strandhütten in bunten Farben sind der Mittelpunkt, davor ein kleiner Steg, der zur Bühne für die Arena wird. Und rund um den Strand gibt’s duftende Azaleen (meine Lieblinge: Azalea ponticum) viele Frühlingsduftblumen aber – und deshalb ist es paradiesisch – auch einen Baum voller Orchideen (herrliche Phalaeonopsis) und Palmen mit typischen Tropenblumen, die bei uns als Zimmerpflanzen gezogen werden. Wirklich ganz aus der Phantasie, denn wachsen würden diese Pflanzen niemals zusammen, aber die Gestaltung soll anregen auch einmal unkonventionelle Wege zu gehen.

Azaleea ponticum

Azaleea ponticum

„Winni Wurzels Hexenkräutergarten“

Mit dabei in der Gartenarena ist diesmal Uschi Zezelitsch („Uschi gräbt um“ in der TV-Sendung „Natur im Garten“). Sie kümmert sich ganz besonders um Kinder und Kräuter und gestaltet „Winni Wurzels Hexenkräutergarten“. Einen „Duftgarten in Töpfen“ arrangiert Veronika Schubert – da dürfen natürlich die Pelargonien nicht fehlen. Duft und Bienen gehören zusammen – der „Bienen-Duft-Garten“ von Konstanze Schäfer trägt dem Rechnung. Seit mehr als 20 Jahren immer mit dabei sind kraut&rüben Herausgeber Wolfram Franke und der Gartenexperte Siegfried Stein. Franke plante den „Duftgarten der Dichter“ und Stein eine „Duftgrube“.

Balkonblume des Jahres: „Weißer Willi – das Bienenschleierkraut“

Freilich sind das nur einige Highlights der Messe, denn alleine die Namen der Schaugärten der Gartengestalter lassen den Duft in der Nase aufkommen: „Odeur de fleur“ (Blumen Lehner), „Duftweg“ (grün2), „Duft liegt in der Luft“ (personal gardener), „Der Garten besonderer Düfte“ (Oberhuber Gartengestalter), „deny nose“ (himmelgrün) und viele andere mehr. Wie immer ein Erlebnis ist der Stand der Fachschule Ritzlhof, wo der jugendliche Gärtnernachwuchs einlädt „Dem Duftpfad folgen“. Die oö. Gärtner präsentieren diesmal ihre Balkonblume des Jahres unter dem Slogan „Weißer Willi – das Bienenschleierkraut“ und als Gemüse des Jahres (erstmals in ganz Österreich) die „Süße Sisi – die kaiserliche Gourmettomate“.

Die zarten und die kräftigen Dufter – meine 10 Favoriten

Für feine Nasen:

  1. Veilchen – ihr zarter Duft streicht durch den Garten. Wachsen am liebsten ungestört unter Hecken.
  2. Schlüsselblumen – nur wenn man ganz nah die Nase in die Blüten steckt riecht man den Frühling. In ungedüngten Wiesen zu finden.
  3. Lerchensporn – im Schatten ist er zu finden und auch bei ihm muss man die Nase meist ziemlich nahe an die Blüten halten.
  4. Hornveilchen – das kleine Stiefmütterchen ist nicht nur zart duftend, sondern auch extrem hitzefest und blüht bis in den Sommer hinein.
  5. Zaubernuss – das Gehölz mit den roten oder gelben Blüten findet man viel zu selten. Wenn auch nicht der Duft überragend ist – die Blüten sind es auf jeden fall.
Hornveilchen

Hornveilchen

Für kräftigen Duft

  1. Hyazinthe – besonders die Multiflora-Sorten finde ich im Garten attraktiv, weil die Blüte nicht so „streng“ erscheint. Über viele Meter ist der Duft zu riechen.
  2. Maiglöckchen – ideal zum Verwildern unter Hecken, wo es sich richtig austoben kann. Besonders nach einem leichten Regen liegt der Duft in der Luft.
  3. Duftheckenkirsche – der früheste Dufter, daher sollte das Gehölz in der Nähe des Eingangs gepflanzt werden. Die kleinen Blüten überraschen mit ihrem Duft.
  4. Narzisse „Thalia“ – in großen Massen in Blumenwiesen gepflanzt hüllt es den Garten in eine wahre Duftwolke. Immer sofort nach dem Austrieb düngen.
  5. Bärlauch – so köstlich er im Aufstrich oder der Suppe ist, im Garten kann er lästig werden. Daher die Blüten vor dem Aussamen entfernen.

Rosa Maiglöckchen