Warum soll ich meine Obstbäume schneiden? Früher hat auch niemand die Bäume geschnitten und es gab dennoch Äpfel! Ein Argument, das ich immer wieder höre, wenn „Jung“-Gärtner über den Obstbaumschnitt diskutieren. Wir schneiden die Bäume, damit der Ertrag größer wird, die Bäume kompakter bleiben und gleichzeitig auch gesund und vital wachsen. Der Ende des Winters ist ein guter Zeitpunkt für den Baumschnitt!

Ungeschnittene Obstbäume wachsen nur nach oben

Würde man nicht schneiden, würden die Bäume extrem groß werden und deutlich weniger Ernte bringen, denn Obstbäume, die nicht geschnitten werden, wachsen bloß kräftig nach oben. Also, trauen Sie sich ran an den Obstbaumschnitt und beachten Sie dabei folgende Regeln:

  • Je stärker ein Baum wächst, desto weniger stark wird er geschnitten, denn starker Schnitt löst kräftiges Wachstum aus!
  • Triebe, die senkrecht nach oben wachsen, bringen oft nur Laub, waagrechte Triebe dagegen setzen Früchte an. Daher immer so schneiden, dass waagrechte Triebe übrig bleiben. Durch waagrechtes Binden und Beschweren des Äste kann man den Prozess beschleunigen.
  • Wenn sich ein Ast (z.B. unter der Last von Früchten) bogenförmig nach unten biegt, entsteht auf dem höchsten Punkt des Astes (Scheitelpunkt) ein neuer, wüchsiger Trieb. Der untere Teil des Astes wächst dann schwach oder gar nicht. Dies nutzt man beim Verjüngungsschnitt, indem man Teile unter dem Scheitelpunkt abschneidet.

Wann und wie stark Obstbäume geschnitten werden

Der zu Ende gehende Winter ist die ideale Zeit, um Obstbäume in Form zu bringen. Besonders stark wachsende Bäume werden aber auch im August geschnitten. Die Grundregel für die Stärke des Schnitts: Jede Baumkrone benötigt viel Luft und Licht, dadurch wird Krankheiten vorgebeugt. Es heißt: „Man muss einen Hut durch die Baumkrone werfen können“.

Wo geschnitten wird

Grundprinzip Nummer eins ist, dass jeder Ast immer auf ein Außenauge geschnitten wird. Als Haupttrieb darf daher nur ein Leitast stehen bleiben, der Konkurrenztrieb wird entfernt. Die Seitenäste bleiben alle 20-50 cm (je nach Baumform) in Etagen stehen. Nach dem Schnitt sollte die Baumkrone die Umrisse einer Pyramide aufweisen.

Muss man Wassertriebe entfernen?

Je stärker der Rückschnitt, desto kräftiger der Austrieb (Besenbildung)! Daher sollte bei Bäumen niemals mehr als ein Drittel der so genannten Wassertriebe herausgeschnitten werden. Bei extrem wüchsigen Bäumen ist der Sommerschnitt zu bevorzugen.