Oft werde ich der „Biogärtner der Nation“ genannt. Seit meiner Kindheit gartle ich, schreibe Bücher (21 an der Zahl) und halte Vorträge im ganzen Land. Wirklich bekannt wurde ich aber durch meine vielen Zeitungsartikel und meine ORF-Show „Natur im Garten“. Sie gibt es seit 12 Jahren – genau 250 mal! Die OÖ. Nachrichten haben mich deshalb zum Interview gebeten.

Natur im Garten

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250 Sendungen „Natur im Garten“. Wie kam es dazu? Wer hatte die Idee?

Begonnen hat alles mit der Gartenleidenschaft des Produzenten meiner Sendung, Kurt Mrkwicka. Er hat mir einmal bei einem Treffen gesagt, „du bist der Gartenguru, du brauchst eine TV-Sendung“. In Zusammenarbeit mit Natur im Garten entstand dann das Konzept, das mit einigen Abänderungen nun schon 13 Jahre funktioniert! Und : ich bin nicht abergläubisch – ich bin mir sicher, es gibt auch ein 14. Jahr…

Natur im Garten

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Gab es auf dem Filmsektor Vorbilder aus dem Ausland?

Wir haben uns alle möglichen Sendungen angesehen, vor allem die Englischen. Doch wir wollten nicht nur „lehren“, sondern wir wollten unbedingt auch die Vielfalt und Schönheit unserer heimischen privaten Gärten zeigen. Das war am Beginn gar nicht so leicht, weil die Gärtner nicht so recht wussten, was da passiert, wenn wir mit den Kameras kommen – heute melden sich viele.

Natur im Garten

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Kannst Du Dich noch an den allerersten Dreh erinnern?

Ja das kann ich – es war eine Herausforderung. Kalt, kein grünes Blatt und große Unsicherheit bei allen. Wir haben einen ganzen Tag gedreht für die halbe Stunde und der Schnitt dauerte gefühlte Wochen…

Natur im Garten

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Wie kam der erste Beitrag damals an?

Zum Glück seht gut, obwohl ich ihn mir nicht mehr ansehen kann, ich hab grässlich ausgesehen (lacht laut!). Ich kann mich noch gut an die vielen Briefe erinnern, die allesamt lauteten: Endlich eine Gartensendung!

Natur im Garten

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Der Start verglichen mit heute, was hat sich verändert?

Am Beginn dominierte die Praxis mit absoluten Anfängerthemen. Das Publikum ist aber nun wirklich zu Experten geworden, wir zeigen noch immer viel an Grundlagen, aber immer mit interessanten Aspekten auch für Profis. Besonders intensiv hat sich die Produktionsleitung mit der Regie gemeinsam um die Bildsprache gekümmert. Das sind, so sag ich immer, nun kleine Universumsendungen.

Natur im Garten

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Wie läuft denn so ein Drehtag ab?

Früh aufstehen… Lacht! Denn nach dem Eintreffen am Drehort heißt es ankleiden, schminken und – das verstehen am Beginn die Gastgartenbesitzer nicht, fast nicht mit den Interviewpartnern reden… Denn alles was vorweg schon erzählt wurde, wird meist in der Sendung vergessen… Dann wird ohne Pause gedreht. Am Nachmittag ist dann alles „im Kasten“, wie wir TV-Leute sagen. Dann wird das materialtechnisch kontrolliert und es geht sofort zum Schnitt, denn aus den vielen hunderten Sequenzen muss ein schönes Ganzes werden…

Natur im Garten

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Welche extremen Situationen sind Dir in Erinnerung geblieben?

Die wirklich extremste Drehsituation war einmal in der „Kalten Kuchl“ im südlichen Niederösterreich in der Region Schneeberg. Damals war im Juni ein Kaltlufteinbruch und es hat fast zu schneien begonnen. Ich musste über die hitzefeste Pelargonie reden, stand mit meinen beiden Kameraleuten im eiskalten Schnürlregen, während das Team im Haus beim Kachelofen die Bilder begutachtete.

Natur im Garten

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250 Sendungen heißt über den Daumen gepeilt, dass 250 Gärten vorgestellt wurden. Wo möchtest Du glatt wieder hin?

Es sind wirklich fast 250 Gärten und ich möchte eigentlich in jeden Garten wieder, denn Gärten verändern sich permanent. Die Weisheit „du gehst nie in denselben Garten!“, stimmt exakt. Wir haben deshalb auch schon einige wenige Gärten zwei Mal besucht – zu unterschiedlichen Jahreszeiten.

Natur im Garten

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Welche Situation wirst Du Dein Lebtag nicht vergessen?

Als ein als traumhaft angekündigter ummauerter Garten ein mehr oder weniger attraktiver Schrottplatz war… Wir haben dann alle gemeinsam drei Stunden aufgeräumt und plötzlich wurde daraus wirklich ein kleines Paradies. Der Besitzer war übrigens hellauf begeistert.

Natur im Garten

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Am Ende der Sendung läuft eine Versprecher-Sequenz – beim TV-Publikum angeblich höchst beliebt. Dein allerfeinstes Hoppala?

Im letzten Jahr mussten wir diese Rubrik streichen – und ich bin ein wenig stolz – es gab kaum noch wirklich lustige Versprecher. Ich finde ja die wirklichen „Stolperer“ viel lustiger, wenn ich sehr ernst und engagiert etwas zeigen will und ins Beet falle, weil der Moderator halt nicht auf den Boden, sondern in die Kamera schauen muss…

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Noch eine Frage für die Statistik. Kannst Du die Sendung ein bisserl in Zahlen gießen (nach dem Motto länger, höher, weiter, also vielleicht die Filmmeter, Drehstunden etc.)?

Ui das ist schwierig – vielleicht eine Zahl, die ich einmal Überschlagsmäßig berechnet hab. Jeder von unserem Team hat seither knapp 600 Nächte im Hotel verbracht. Da wir zu Mittag mehr oder weniger durcharbeiten, gibt’s nur eine Jause am Set. Das sind bei durchschnittlich drei Weckerl an die 10.000… Und pro Dreh haben wir zu Beginn zwei Kassetten und nun zwei Discs verbraucht… Alles Unmengen…

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Faktenbox:

Die 1. Sendung lief am:  22. April 2006

Zuseherzahl heute: 199.000 Zuseher im Durchschnitt und einem Rekord bei der letzten Sendung im Vorjahr von 312.000 Zusehern sind für Sonntag um 16 Uhr in ORF 2 eine beachtliche Quote. GesamtzuseherInnen seit dem Start: Unglaubliche 43.196.000

Aufnahmeteam in Zahlen: 15 Personen – Redaktion, Technik, Ausstattung

Aktueller Beitrag: Der Garten von Helga Unfried unweit des Stifts Göttweig in NÖ gelegen. Aufgenommen haben wurde dies Sendung im Spätsommer. Der Garten zeigt sich in herrlichen Farben. In der Praxis, die aktuell auf der Garten Tulln aufgenommen wurde, wird gezeigt, dass Gemüsegarteln auch ohne Garten möglich ist.

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