Tagsüber war es sommerlich, in der Nacht lagen die Temperaturen oft nahe dem Frost – ideale Voraussetzungen für eine Invasion der Läuse. Hier sind die Faktoren, die mitspielen und meine sieben Tipps, wie Sie ohne Giftkeule auskommen.

1. Das Wetter

Die gewaltigen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind einer der Hauptgründe, warum gerade von April bis Juni die große Invasion der Blattläuse stattfindet. Pflanzen bilden nämlich bei niedrigen Temperaturen höhere Zuckerwerte in den Pflanzensäften, die die Läuse anlocken. Daher ist das Grundprinzip im Gewächshaus im Frühling (und natürlich bei den Profis im Winter): Tagsüber lüften, in der Nacht heizen. Maximal fünf Grad sollte der Temperaturunterschied betragen.

2. Der Standort

Extrem trockene Standorte, oder solche, die der Hitze besonders ausgesetzt sind, bedeuten für Pflanzen, die nicht diese Witterung lieben, einen großen Stress. Genau diese Situation nutzen die Läuse, um die geschwächte Pflanze zu „überfallen“.

3. Die Pflege

Wie beim Standort verursachen Pflegemängel ebenfalls Stress. Zu wenig gegossen (oder zu viel), mangelnder Dünger oder zu dichtes pflanzen kann bei den Pflanzen nicht nur Probleme mit Schädlingen sondern natürlich auch mit Krankheiten, wie Grauschimmel, Mehltau oder bei den Rosen Sternrußtau und Rosenrost auslösen.

Vielfalt schafft Lebensraum für Nützlinge

Vielfalt schafft Lebensraum für Nützlinge

4. Die Gegner

Es gibt viel mehr Nützlinge, als man denkt. Das beginnt mit den Vögeln, die die Lauskolonien regelrecht abgrasen. Dann die Marienkäfer und deren Larven. Spinnen, Wespen, Florfliegen und viele andere Gegner helfen mit, dass es zu dem ökologischen Gleichgewicht kommt. Daher ist es auch wichtig, nicht sofort einzugreifen.

5. Die sanften Mittel

Abstreifen mit den Fingern ist wohl die einfachste Methode. Wen es davor eckelt, der kann mit dem kräftigen Strahl des Gartenschlauchs abwaschen. Brennnesselwasser (über Nacht die Blätter einweichen) hilft etwas beim direkten Besprühen, die Jauche ist dagegen ein Dünger. Schmierseifenwasser (1 Esslöffel auf 1 Liter Wasser + 1 Spritzer Spiritus) sind punktuell am wirkungsvollsten, wenn man es zwei bis drei Mal mit kurzem Abstand anwendet. Keinesfalls sollte man den früher üblichen Tabaksud (Zigaretten einweichen und damit sprühen) verwenden. Das ist das stärkste Nervengift, das alles was kreucht und fleucht vernichtet.

6. Die fertigen Produkte

Der Trend, ganz ohne harte Chemie zu arbeiten, ist mittlerweile auch den Pestizid-Produzenten klar geworden. So sind alle „Bio“-Spritzmittel wirklich ohne Nebenwirkungen. Neben dem Neem-Baum ist neuerdings Orangenöl als Grundstoff für ein Insektizid in Verwendung.

Für alle gilt aber als wichtigster Punkt:

7. Die Gelassenheit

Schädlinge haben nämlich eine große Bedeutung im Garten. Sie liefern Nahrung für die Nützlinge. Beseitigt man ALLE Schädlinge, gibt es auch keine Nützlinge mehr, denn sie würden halt nichts mehr zu fressen haben. Daher gilt die Gelassenheit als die wichtigste Botschaft. Nicht eine Laus, nicht zehn oder hundert Läuse sondern vielleicht einige tausend Läuse sind das Problem.

Bunte Blütenwelt ist ideal für Nützlinge

Bunte Blütenwelt ist ideal für Nützlinge