„Was, Sie beseitigen Unkraut?“ „Sie gießen tatsächlich noch?“ „Was! Bei Ihnen wird gedüngt?“ „Warum nennen Sie sich Biogärtner?“ „Sie reisen noch?“ Wer in den sozialen Medien unterwegs ist und dann auch noch im TV auftritt und für Zeitungen und Magazine schreibt, erlebt viel und braucht eine dicke Haut. Als Gärtner habe ich die zum Glück, musste aber im heurigen Jahr feststellen, dass der Aggressionslevel deutlich gestiegen ist. Die kleinste Kleinigkeit und man schimpft, wie ein Rohrspatz, dem das Futter weggeschnappt wurde.

Sehr oft habe ich mir dann die Mühe gemacht, mit persönlichen Nachrichten eine Diskussion zu beginnen. Oft wurde aus der rüden und scheinbar anonym gestreuten Kritik dann eine, „aber so habe ich das ja gar nicht gemeint!“

Shitstorm, weil ich Garten flämme

So musste ich einmal einen Shitstorm über mich ergehen lassen, als ich den Ratschlag postete, dass ich meine Gartenwege flämme, um den Wildwuchs in Schranken zu halten. Eine langjährige Praxis. Die schärfsten Vorwürfe lieferte dabei eine Gartenfreundin, die mir unterstellte, ein Naturfeind zu sein. Bei einem Telefonat stellte sich dann heraus, dass sie Wohnungsbesitzerin ist und an sich noch niemals ein Unkrautproblem hatte…

Höre auf die Argumente deines Gegenübers

Ich erinnere mich immer an die wichtigste Lebensweisheit, die mir mein Vater mitgegeben hat und gerade in Zeiten, wo uns eine Pandemie ziemlich viel abverlangt, von großer Bedeutung ist: Werde niemals fanatisch, behalte immer den Blick in alle Richtungen offen und vor allem höre auch auf die Argumente deines Gegenübers. Das mache ich auch 2022, das ist mein Vorsatz. Auch wenn das absolut unhöfliche „…und tschüss!“ als Abschiedsgruß bei einem offenbar unliebsamen Posting kommt: Ich sag höchstens „Auf Wiedersehen!“