Im heurigen Corona-Jahr war Garteln Volkssport Nummer 1. Das zeigt auch die neueste Umfrage, die ich gemacht habe. Mit vielen interessanten Details, denn die Balkongärtner sind im Vormarsch und Bio ist für mehr als zwei Drittel Pflicht!

Knapp 1.300 Teilnehmer hatten den langen Fragebogen ausgefüllt und wie in den letzten Jahren sind es vor allem die Frauen, die den grünen Daumen haben. War es aber bisher eher die Altersgruppe ab 50, so steht alles, was wächst und gedeiht nun auch bei den 30-Jährigen hoch im Kurs. Jeder Zehnte hat übrigens dieses Jahr mit dem Garteln begonnen.

Das Wichtigste ist allen gemeinsam der Spaß am Garteln (61 Prozent) und das Ziel, gesundes Gemüse und Obst zu ernten und zu verarbeiten (81 Prozent). Beliebtestes Fruchtgemüse ist unangefochten die Tomate. 93 Prozent der Umfrage-TeilnehmerInnen bauen sie an. Bei den Kräutern steht die Petersilie ganz oben, beim Obst sind es Apfel und Kirsche und bei den Beeren Erdbeeren, Himbeeren und Ribisel.

Tomatenernte (Bild: Christoph Böhler)

Tomatenernte (Bild: Christoph Böhler)

Boom beim Biogärtnern

Eindrucksvoll ist der Boom beim Biogärtnern. Waren es vor einem Jahr noch etwas mehr als 60 Prozent, die ohne Chemie oder Gift gärtnern, so sind es nun schon 70 Prozent. Jeder Vierte bevorzugt alte Sorten, aber weit mehr als die Hälfte probiert alles aus: neue Züchtungen, genau so wie die Altbewährten.

Dass fürs Garteln generell viel Geld ausgegeben wird, bekamen Gärtner und Gartencenter heuer zu spüren, dass die Brieftasche aber noch viel lockerer sitzt, haben viele nicht vermutet, denn 94 Prozent würden gerne auch mehr Geld ausgeben, wenn die Pflanzen aus der Region kommen. Gekauft wird übrigens am liebsten beim Gärtner (das sagen 75 Prozent) gefolgt mit weitem Abstand das Gartencenter und abgeschlagen die Baumärkte.

Schnecken waren die größten Sorgen

Die größten Sorgen waren dieses Jahr die Schnecken, gut zwei Drittel hatten ihre Probleme damit. Bei jedem zweiten schlug die Blattlaus zu und ein Viertel hat große Sorgen mit Wühlmäusen.

Umweltthemen sind für die Gärtnerinnen und Gärtner wichtig: 73 Prozent produzieren ihren Kompost selbst, jeder zweite kauft keine Erde mit Torf. Es wird zwar, so wie in den letzten Jahren, insgesamt wenig gedüngt (jeder zweite nimmt keinen Dünger), wenn,  dann werden neben dem Kompost vor allem Hornspäne und mit stark steigendem Interesse Schafwoll-Pellets verwendet.

Schnecke

Schnecke

Gartenwetter war fast perfekt

Nach einem extrem milden Winter, startete das Frühjahr mild – genau zum 1. Lockdown war eine beinahe frühsommerliche Phase. Wie in den letzten Jahren war es zunächst viel zu trocken. Größte Probleme bereitete der starke Frost genau zur Marillenblüte. Hier gab es deshalb beinahe einen Totalausfall. Der Mai war zuerst noch trocken, dann aber kam der Regen, der dieses Jahr deutlich stärker war, als die Jahre zuvor. Er lag beinahe in ganz Österreich im 30-jährigen Durchschnitt, teilweise auch darüber. Bei den Temperaturen gab es auch keine großen Ausreißer und Unwetter gab es zwar, aber weniger als in den letzten Jahren. Für die Pflanzen war deshalb ein richtiges Wachstumsjahr, was man vor allem bei den Gehölzen beobachten konnte.

Ein Ausblick: Das bringt 2021

Betrachtet man die Vorbereitungen der großen Saatgut- und Jungpflanzenfirmen, dann wird das Garteln im Jahr 2021 noch einmal stärker. Fast alle haben bei den Pflanzen um 20 Prozent mehr angebaut. Bei den Gehölzen, die nicht so schnell wachsen, zeichnet sich ein Engpass ab. Viele der Bäume und Sträucher, die für 2021 vorgesehen waren, sind bereits im Herbst verkauft worden. Dennoch wird es nur punktuell leere Beete geben, denn die Auswahl wird noch größer. Viele neue Sorten werden kommen. Absolut im Trend bleibt der Insektenschutz mit vielen Pflanzen, die diesen Tierchen Nahrung bieten. Und immer mehr legen die Züchter wert auf Sorten, die robust sind und kaum noch krank werden.