Die Zeit der großen Gemüseernte im Garten ist vorüber, dennoch lassen sich auch auf die Schnelle frische Vitamine noch selbst ziehen. Sogar auf der Fensterbank. Die Lösung heißt Microgreen und Sprossen! Ob Linsen oder Mungobohnen, ob Rettich, Senf oder Brokkoli oder auch die bekannte und beliebte Kresse: Sie alle werden zu herbstlichen Vitaminspendern und das schon in drei bis fünf Tagen. Länger dauert es nicht, dass aus den Samenkörnern kleine, schmackhafte, zarte Minipflänzchen werden – meist Keimlinge oder Keimsprossen genannt.

Keimsprossen

Keimsprossen

Wasser und Wärme

Zum Keimen benötigen die Samen nur zwei Dinge: Wasser und Wärme. Erde brauchen sie keine – sie wachsen am besten in Keimapparaten, aber auch auf einer feuchten Küchenrolle erwachen die Samen im Nu. Das Samenkorn ist nämlich ein Intensivspeicher, im Keimstadium erreicht die Pflanze ihr höchstes Vitalstoffangebot und ist damit das frischeste und vitaminreichste Gemüse.

Sprossen und Keimgerät

Sprossen und Keimgerät

Beim Kauf auf Keimsprossen-Samen achten

Freilich muss beim Kauf des Saatgutes darauf geachtet werden, dass es sich um Keimsprossen-Samen handelt. Anderes Saatgut (vor allem das Nicht-Biologische) ist oft behandelt und daher nicht als gekeimtes Saatgut genießbar. Für die ersten Versuche empfehle ich die Kresse. Und da sind wir schon bei den zweiten Vitaminbringern: den Microgreens. Sie haben bereits durch das Licht Chlorophyll gebildet und enthalten noch mehr Vitalstoffe. Kresse keimt extrem schnell – sogar auf einem Teller mit einer doppelten Lage an Küchenrolle, die ständig feucht gehalten wird.

Radieschen-Keimlinge

Radieschen-Keimlinge

Neben dieser perfekten Würze fürs Brot oder den Salat sind Radieschen die absoluten Genuss- und Vitaminspender. Sie kann man entweder im Keimglas als Sprossen ziehen oder in Schalen mit Vlies oder Erde als kleines Blattgrün ernten. Gleiches gilt für Rucolakeimlinge. Sie schmecken wie die ausgewachsenen Pflanzen. Bei Rotkohl färben sich schon im „Babyalter“ die Blätter mit einem dunklen rotgrünen Schimmer. Brokkoli gilt als besonders gesund und soll angeblich krebshemmende Stoffe enthalten.

Am besten geht’s mit einem Keimgerät

Um möglichst rasch und umfassend zu Sprossen zu kommen, verwendet man ein Keimgerät. Auf kleinstem Raum können die Samen so rasch zum Keimen gebracht werden. Keimgläser und Keimboxen gibt es von verschiedenen Herstellern mit unterschiedlichen Systemen. Wichtig ist die Kontrolle des Wasserabflusses, der durch Samen oder die kleinen Keime schnell verstopft werden kann, denn täglich muss mindestens einmal gewässert werden. Meist genügt es, wenn das Wasser in die oberste Schale geleert wird und dann durch die Tassen tropft. Überschüssiges Wasser sollte man wegkippen. Sind die Sprossen gekeimt, reichen Wassersprühungen. Tauchen aber Schimmel oder Fäulnis (-geruch) auf, dann sollte man lieber die Keimlinge entsorgen.

Keimgerät

Keimgerät

Alles essbar

Generell gilt: Die Stängel der Keime können Sie mitessen, selbst die Wurzeln sind unproblematisch. Schalen kann man abwaschen, kann man aber auch essen. Aufbewahren kann man die Keime für kurze Zeit im Kühlschrank, je rascher man sie verwendet, desto mehr Inhaltsstoffe haben sie. Ob man sie dann frisch für den Salat verwendet oder für ein asiatisches Wok-Gericht, ob als Belag fürs Brot oder einen Aufstrich – die Sprossen und Microgreens liefern viele Vitalstoffte, die gerade jetzt am Beginn des Winters für den Körper besonders wichtig sind.