Das Jahr 2020 bleibt ein außergewöhnliches, denn die Wahrscheinlichkeit, dass wir Urlaub in fernen Ländern machen können, ist gering. So werden Garten, Balkon und Terrasse zum Feriendomizil. Hier sind die Trends, damit der „Hotel“-Garten des heurigen Corona-Jahres zu einem blühenden Paradies wird.

Keine Kisterl, sondern Ampeln

Die Krise lässt viele das Garteln wiederentdecken. Vor allem auch jene, die in den letzten Jahren neu gebaut haben. Und da erkennt man, dass für die früher üblichen Balkonblumenkisterln kein Platz ist. Der Trend ist daher: Blumenampeln. Diese üppig bepflanzten Schalen, die sich auf Terrassen oder Pergolen aufhängen lassen, bringen Farbe in den Garten und auf den Balkon. Kombinationen aus verschiedenen Pflanzen, wie Petunien, Surfinien, Millionbells, Pelargonien, Begonien oder Blattschmuckpflanzen sind das eine, der Genuss kommt aber auch hier nicht zu kurz: Hängeerdbeeren, oder üppige Minitomaten oder Minigurken (davon mehr das nächste Mal).

Pelargonien und Millionbells in Ampeln

Pelargonien und Millionbells in Ampeln

Bunte Blätter, statt Blüten

Aus den Blumenkisterln kennt man sie – die sogenannten Strukturpflanzen, wie der Plectranthus, die Weihrauchpflanze. Mit ihren grüngelben Blättern bringt sie Ruhe in ein üppig bewachsenes Kisterl und sorgt dafür, dass in der „3. Dimension“ – nach unten – die grüne Pflanzenpracht wächst. In den Ampeln und Blumenkästen von heute kommen einige neue Arten dazu: die Ipomea, die Zierform der Süßkartoffel mit fast schwarzen, gelbgrünen oder weißbunten Blättern. Beliebt der Hängebambus, der extrem robust ist. Oder die guten alten Tradeskantien, die Wasserhansln, mit ihren bunten Blättern und die Buntnesseln. Coleus oder auch Zierbrennnessel genannt, überrascht mit der Vielfalt an Blattzeichnungen. Rot-grün, Pink-rot und alle nur erdenklichen Variationen. Neuerdings auch in einer schwachwachsenden Hängeform. Die Pflanze ist extrem hitzefest und robust und lässt sich sogar auf der Fensterbank überwintern.

Tradeskantien

Tradeskantien

Ipomea - die Zier-Süßkartoffel

Ipomea – die Zier-Süßkartoffel

Hitzefest und pflegeleicht

Das sind wohl die wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg einer Balkonblume von heute: Robust und anspruchslos. Daher sind auch die großen Stars von früher wieder im Kommen: Pelargonien, oder wie sie fälschlicherweise oft bezeichnet werden – die Geranien. Sie gibt es in hunderten Sorten, wobei nach wie vor die roten in der Gunst der Blumenliebhaber ganz oben stehen. Die besonders robuste „Almgeranie“ ist dieses Jahr der Favorit. Bei den Begonien sind es die „Dragon Wings“. Sie überstehen Hitze, Regen und Sturm problemlos. Bricht ein Ast ab, treibt die Pflanze sofort wieder durch. Für Töpfe ist der neue Star die Mini-Sonnenblume mit dem offiziellen Namen „Sunbelievable“. Sie blüht ohne Ausputzen bis zum Frost, wenn man ausreichend düngt.

Drangonwings - die Begonie, die alles aushält

Drangonwings – die Begonie, die alles aushält

Die Zutaten fürs Gelingen

  1. Die Erde

Erde aus der Packung ist, wenn man nicht die billigste wählt, perfekt. Erkennen tut man die Qualität unter anderem daran, dass die Erde nicht zusammenklumpt. Daher eine handvoll Erde zusammendrücken, öffnet man die Hand, dann muss die Erde wieder locker auseinanderfallen. Ich gebe zu jeder Packungserde (wenn geht ohne oder mit wenig Torf) noch Komposterde und Tongranulat.

  1. Der Dünger

Organische Langzeitdünger finde ich am besten, denn sie geben die Nährstoffe besonders dosiert ab. Schafwollpellets, Hornspäne, pellierter Rinderdung – das alles liefert den wichtigsten Pflanzennährstoff: Stickstoff. Sind die Pflanzen dennoch blühmüde geworden, empfehle ich einen organischen Flüssig-Volldünger, der alle zwei Tage dem Gießwasser beigemengt wird.

  1. Das Wasser

Sicherlich ist Regenwasser das beste Wasser für die Pflanzen, aber auch normales Leitungswasser kann natürlich verwendet werden. Wer das kühle Nass in Fässern oder Kübeln vorwärmt, tut den Balkonblumen besonders gut. Der beste Zeitpunkt – später Nachmittag oder zeitig am Morgen. Niemals die Blätter zu nass machen, das könnte die Gefahr von Pilzerkrankungen fördern.

  1. Schädlinge sanft bekämpfen

Meist sind es Blattläuse, die Mitte Juni auftauchen – dann, wenn noch zu wenig Nützlinge, wie Marienkäfer vorhanden sind. Wirksamstes Gegenmittel (neben fertigen Biospritzmitteln) ist das Schmierseifenwasser: 1 EL auf 1 Liter Wasser. Raupen an Pelargonien mit Xentari bekämpfen. Und Ameisen mit Kieselgur.