Den Namen „Rhabarber“ (rheum barbarum) verdanken wir den Römern, denn das Knöterichgewächs von China kommend wurde zuerst in Russland kultiviert – für die Römer war es deshalb die „Wurzel der Barbaren“. Die ersten Rhabarberstöcke gab es bei uns aber erst vor 150 Jahren. Seither sind sie aber aus unseren Gärten nicht mehr wegzudenken. Eines allerdings will niemand wahrhaben: Rhabarber ist botanisch gesehen als überwinternder Wurzelstock, der jedes Jahr neu austreibt, „offiziell“ ein Gemüse und kein Obst. Damit es jedes Jahr eine reiche Ernte gibt, hier die wichtigsten Tipps und Fakten:

Der Standort

Ein humoser, eher frischer (leicht feuchter) Boden mit guter Nährstoffversorgung ist ein Muss. Je sonniger, desto mehr Feuchtigkeit braucht die Pflanze, die ursprünglich in der Au wuchs!

Die Pflanzzeit

Das Frühjahr ist die beste Pflanzzeit. Geerntet werden darf erst im kommenden Jahr, denn das würde die Pflanze zu sehr schwächen.

Das Gießen

Regelmäßige intensive Wassergaben sind für diese Pflanze wichtig. Idealerwiese einmal pro Woche, Regenwasser – später am besten mit Brennnesseljauche.

Richtig Düngen

Kompost, organisch düngen mit Hornspänen, Schafwollpellets oder einem biologischen Volldünger.

Rhabarber-Töpfe zum Vortreiben

Rhabarber-Töpfe zum Vortreiben

Die Ernte

Im zweiten Jahr vom zeitigen Frühjahr (ev. mit überstülpten Tontopf vortreiben) bis etwa zum Johannistag (24. Juni).

„Müde“ nach 5 bis 10 Jahren

Nach 5 bis 10 Jahren (je nach Wachstum) sollte der Stock ausgegraben und und geteilt werden. Beste Zeit – so ungewöhnlich es klingt – rund um die Sommersonnenwende.

Mythos: giftig

Das der Rhabarber nach dem Johannistag  „giftig“ ist, gilt heute als nicht mehr korrekt. Die Oxalsäure ist vor allem in den Blättern, nicht in den Stielen. Der Erntestopp erfolgt zum Regenerieren der Pflanzen.

Mythos: Blüte

Der Beginn der Blütezeit hat viele Faktoren. Oft reagieren die Pflanzen auf hohe Temperaturen (so wie heuer), meist aber auch auf Nährstoffmangel (Blüte soll Fortbestand sichern) oder Überalterung.

Mythos: Oxalsäure

Diese Säure gilt als Kalziumräuber, doch Unersuchungen in der Schweiz haben gezeigt, dass die bei normalem Konsum von vor allem im Frühjahr geerntete Stielen unerheblich ist.

Blätter gegen Pilze und Schädlinge

Da der größte Anteil an Oxalsäure in den Blättern ist, kann man sie für die Bekämpfung von Schädlingen und Pilzkrankheiten nutzen. Blätter (je älter, desto besser) klein schneiden (1/2 kg). Mit 3 Liter kochen heißem Wasser übergießen und einen Tag ziehen lassen. Abseihen und unverdünnt auf Lauskolonien sprühen. Perfekt gegen die Bohnenlaus.