Wer in England etwas auf sich hält, der hat einen Garten – oder besser gleich einen Park – und zeigt ihn auch her. „Yellow Book“ nennt sich umgangssprachlich das Adressbuch des „National Garden Scheme“, einer Institution, die es sich vor 85 Jahren zum Ziel gesetzt hat, Gartentüren zu öffnen und dafür Geld zu sammeln. Für wohltätige Zwecke. „Wir sind ein Land der Gartenvoyeure geworden“, beschreibt die Londoner Times, diese Einrichtung der Briten und lobte aber gleichzeitig die gute Seite: 750.000 Besucher spendeten bei ihrer Neugierde 2012 nicht weniger als 2,5 Millionen Pfund (knapp 3 Mio. Euro) für Kinderbetreuung genau so, wie für Krebsvorsorge oder das Garten Museum in London.

Auch bei uns sind die „offenen Gartentüren“ immer beliebter. „Gemma Garten schaun“, lautet meist im Mai und Juni das Motto und dabei wird vieles erreicht. Die Menschen kommen ins Gespräch, Zäune werden „abgegrissen“ und man sammelt neue Ideen für den eigenen Garten. Wer jetzt die „Gartenparadiese in Österreich“ im ORF sieht, sollte darüber nachdenken, seinen eigenen Garten für Besucher zu öffnen: Ein Nachmittag reicht – so wie in England! Die anderen 364 Tage ist und bleibt das Stück Erde rund ums Haus das ganz private Paradies. Und das sollte auch so sein.

Bei mir ist die Gartentür auch an einigen Tagen offen (für heuer ausgebucht!). An den restlichen Tagen gibt’s aber Zaungäste. „So ist das halt, wenn man bekannt ist“, meinte eine Garten“voyeurin“ einmal, als sie den Zaun schaute und ich in der Badehose vorbeihuschte. Aber deshalb trainiere ich ja auch… ;-).