Herbstzeit ist Kohlzeit. Aus gärtnerischer Sicht ist es jetzt viel zu spät, sich über dieses köstliche Gemüse Gedanken zu machen, doch wer jetzt Kohl in der Küche verwendet, kommt vielleicht auf den Geschmack, in Zukunft mehr zu pflanzen. Vor allem ist für mich in kleinen Gärten, im Hochbeet oder selbst am Balkon oder der Terrasse der „Ewige Kohl“ (Brassica oleracea var. ramosa) interessant, denn er wächst und wächst und wächst…

„Ewiger Kohl“ wird bis zu einem Meter hoch

Genau das ist das Besondere an diesem Kohl. Pflanzt man ihn im Frühling, dann wird dieser nicht blühende Kohl bis zu einem Meter hoch. Als Starkzehrer benötigt er viele Nährstoffe, also Kompost, organischen Langzeitdünger oder noch besser: verrotteten Mist. Beginnt dann das Wachstum, kann man jederzeit Blätter ernten. Immer und immer wieder, denn der Kohl verzweigt sich und treibt aus allen Blattachseln neu aus.

Dieser Kohl kann nicht ausgesät werden, da er nicht blüht und so keine Samen bildet. Vermehrt wird er durch Stecklinge, die man vorsichtshalber auch jedes Jahr im Herbst schneiden und bewurzeln sollte, denn so gut er den Winter bei Kälte übersteht, so empfindlich ist er, wenn er unter einer dicken Schneeschicht liegt und dort erstickt. Besonders lange Triebe legen sich oft auf den Boden und schlagen dort Wurzeln. So kann eine einzige Pflanze im Freiland mehr als einen Quadratmeter einnehmen.

Zierkohl als Blickpunkt

Kohl ist im Herbst generell eine interessante Pflanze, die in vielen Varianten die Gärten und Blumenkisterl schmückt. Zierkohl ist mit seinen grünen, roten, weißen oder purpur panaschierten Blättern der Blickpunkt. Bis zum ersten Frost und darüber hinaus.

Zierkohl

Zierkohl

So wie alle Kohlgewächse ist auch der Zierkohl ein Nährstofffresser! Neben dem bunten „kugeligen“ Kohl sind auch die sogenannten Palmkohl-Sorten äußerst dekorativ. Angeboten werden sie oft auch als Toskana- oder Italienischer Kohl. Eine bekannte Sorte ist „Negro Romana“. In Stauden- oder auch Sommerblumenbeeten sind sie ein Blickpunkt – vor allem jetzt im Herbst, wenn sie ihre mächtigen Blätter so richtig entwickeln.

Alle Arten in der Küche verwendbar

Alle Kohlarten sind aber nicht nur eine Augenweide, sondern können auch in der Küche verarbeitet werden. Kohl entwickelt aber erst das beste Aroma, wenn die Tage kürzer und  kühler werden. Dann wandelt die Pflanze nämlich Stärke in Zucker um und das Gemüse wird bekömmlicher.

Kohl kommt übrigens erst im zweiten Jahr zum Blühen, was bei uns auf Grund der (manchmal) tiefen Temperaturen nur in Ausnahmefällen passiert. Hat man aber den Zierkohl oder auch alle andere Kohlarten, in Töpfe gepflanzt und überwintert sie bei etwa null Grad, dann entwickeln sie im Frühjahr gewaltige Blütenschöpfe. Ausgenommen dabei ist eben nur der „Ewige Kohl“, der nie blüht.

Palmkohl und ewiger Kohl

Palmkohl und ewiger Kohl

Achtung vor dem Kohlweißling

Wie bei allen Kohlgewächsen heißt es aufpassen, dass einige Schädlinge und Krankheiten nicht um sich greifen: Kohlweißlinge werden zum Beispiel durch Eberraute oder andere stark duftende Kräuter abgelenkt. Bei den Krankheiten ist die Kohlhernie besonders gefürchtet. Sie zeigt sich durch Wucherungen am Wurzelansatz. Hier sollte niemals am selben Platz gesetzt werden. Ein mindestens vierjähriges Intervall verhindert den Befall.