Es sind der Blick auf den Regenmesser und das Thermometer, die uns auch dieses Gartenjahr wieder begleiteten, denn Wasser, Licht und Wärme bestimmen das Wachstum. Sicherlich nichts Neues, doch die Erkenntnisse werden Jahr für Jahr überraschend anders.

So begann das Jahr (wieder einmal) viel zu mild. Schon früh startete das Wachstum und die ersten Blüten der Schneeglöckchen und Winterlinge zeigten sich bereits Ende Jänner. So sehr auch die Langzeitmessung die Erwärmung zeigt, die wirklichen Problemen gab es witterungsmäßig wieder mit den Spätfrösten. Dieses Jahr waren aber auch die extrem kühlen Nachttemperaturen im April und Mai besonders ausgeprägt, die das zuerst frühe Wachstum dann deutlich bremsten.

Krokusse, Winterliche und Schneeglöckchen

Krokusse, Winterliche und Schneeglöckchen

Mehr Niederschlag

Generell gab es dieses Jahr mehr Niederschlag, der allerdings sowohl zeitlich als auch geografisch sehr unterschiedlich fiel. Im Vergleich zum 30-jährigen Durchschnitt gab es praktisch in ganz Österreich deutlich mehr Regen. Besonders im Süden, Osten und auch an der Alpennordseite, hier allerdings zeitlich besser verteilt. Verbunden mit den höheren Temperaturen kam es durch die hohe Luftfeuchtigkeit zu großen Problemen mit Pilzkrankheiten, wie Mehltau, Sternrußtau, Rosenrost und Schrotschusskrankheit. Die Rosen litten nach einer Traumblüte (durch die hohen Niederschläge im Mai) extrem unter den Krankheiten.

Regen

Regen

So robuste Pflanzen wie der Eisenhut wurden einerseits durch die sommerliche Hitze- und Trockenheitswelle, andererseits durch Krankheiten so geschädigt, dass sie kaum zur Blüte kamen. Dafür gab es eine prächtige Phloxblüte, die erst später durch den Mehltau bei manchen Sorten jäh beendet wurde.

Das Obstjahr kann man – na ja – vergessen: Marillen gab es nur ganz wenige – hier bewährten sich die neuen Spätblüher. Kirschen fielen vielerorts durch Spätfrost und Pilzkrankheiten ganz aus. Auch bei den Äpfeln und Birnen hielt sich der Ertrag in Grenzen. Empfindliche Sorten verloren schon im Juli die Früchte und manche auch gleich das gesamte Laub.

Rekordernten bei Chili und Paprika

Im Gemüsegarten gab es sehr unterschiedliche Erträge. Mancherorts konnten kaum Tomaten geerntet werden, Gurken wuchsen teilweise wie irre. Andererseits meldeten viele Gartenfreundinnen und Gartenfreunde Rekordernten bei Chili und Paprika. Was sich in den letzten Jahren immer perfekt entwickelte, war das Wurzelgemüse: Pastinaken, Sellerie oder Karotten wuchsen durch den milden Herbst enorm.

Ja und zum Abschluss zu den Schädlingen: Die Schnecken wurden in vielen Orten durch den doch viel intensiveren Regen zu einer Invasion, wie auch der Verkauf von Schneckenkorn aller Unternehmen zeigt: Sie machten Rekordumsätze. Nach wie vor flattert der Buchsbaumzünsler durchs ganze Land und neue Schädlinge greifen immer mehr um sich: die Chinesische Reiswanze wird vom Osten Österreichs kommend zu einer regelrechten Plage, genauso wie die Gemüseeule. Manche berichten dort bereits von einer totalen Missernte.

Stinkwanze

Stinkwanze

Dennoch muss man sich nicht den Mut nehmen lassen. Die milden Temperaturen ermöglichen vielen Pflanzen ein besonders gutes Wachstum und wenn der Winter mit den heftigen Schneefällen Anfang Dezember schon wieder vorbei ist, werden viele der mediterranen Pflanzen ohne Probleme überleben. Man darf gespannt sein, was 2024 bringt.