Viel ist in den letzten Jahren bereits übers sogenannte „Urban Gardening“ – das Garteln in der Stadt – geschrieben und diskutiert worden: Wie sinnvoll es ist, Grün in die Stadt zu bringen, wie perfekt es sein kann, die Kräuter oder Salate frisch vom Balkon oder der Terrasse zu holen oder wie sehr sich das Kleinklima durch Bäume und Sträucher, bzw. durch Pflanzen generell verbessert.

Die Hürden

Oft bleibt die Initiative beim Einzelnen hängen und der hat sich dann mit Hausverwaltung, Genossenschaft oder weniger „grünen“ Nachbarn und darunter liegenden Mietern zu „verständigen“. Denn: „… das war noch nie da!“ Blumenkisterl, Töpfe, Wasserfässer – die Gefahren sind nicht abzuschätzen, heißt es da oft und die grüne Leidenschaft erlahmt nach zig Telefonaten und E-Mails.

Dach als Gemüsegarten im 23. Bezirk

Ein positives Beispiel durfte ich kürzlich besuchen, wo eine Wohnbaugenossenschaft das Dach zum Gemüsegarten für alle erklärt hat. Dort, wo sich sonst die üblichen Steinwüsten auftun, sind 75 Beete angelegt worden. Fertig befüllt mit Substrat, fein säuberlich nummeriert und bereit zum Bepflanzen. Per App bucht man sein Beet – gratis – wohlgemerkt, denn wer bisher nicht der Gartenlust gefrönt hat, muss erst langsam süchtig werden und nicht zur Betriebskostenabrechnung auch noch die Beetmiete aufgebrummt bekommen. Denn das lähmt vielerorts die Freude am Gärtnern.

Großartige Ernten

Bei dem besuchten Dachgarten im 23. Bezirk (von „Wien-Süd gebaut) klappt es aber seit zwei Jahren perfekt. Fast lauter Gartenneulinge bauen Tomate & Co im windreichen und heißen Süden der Stadt an und freuen sich über großartige Ernten und eine über die Gangtüren reichende Freundschaft. Das ist das wahre „Urban-Gardening“ – ein Beispiel das Schule machen sollte.