Die ersten Frostnächte haben es uns gezeigt: Die Natur ist der kreativste Dekorateur. Passend zum 1. Adventwochenende zeigen sich Natur und Garten verzaubert – ganz ohne Lichterketten, blinkende, bunte Engel oder Weihnachtsmänner mit der Leuchtnase. Der Winterschmuck der Natur ist der beste Ersatz!

Die Morgenstunden haben es in sich!

Der frühe Gärtner erlebt die schönsten Gärten: Wer jetzt in den Morgenstunden in den Garten geht sieht, wie kunstvoll der Raureif den Garten schmückt. Die letzten Rosenblüten – wie angezuckert erstrahlen sie im ersten, zarten Morgenlicht. Oder die Spinnweben – schon an und für sich eine Pracht, doch mit den zarten Eiskristallen werden sie zum vollendeten Kunstwerk.  Für Gartenliebhaber ist nun endgültig klar: Das Abschneiden von Stauden im Herbst ist „Schnee von gestern“. Einerseits sind nämlich die Samenstände vieler Pflanzen eine wertvolle und beliebte Nahrung bei vielen Vögeln, die hier bei uns überwintern, andererseits sind genau diese Strukturen die Grundlage für  die ersten winterlichen Eisspuren.

Adventdeko mit Schneehauberl

Adventdeko mit Schneehauberl

Besonders herrlich sind aber die Morgenstunden nach den ersten wirklich kräftigen Frostnächsten. Wenn sich der Gartenteich mit einer dünnen Eisschicht überzieht und die letzten Blätter der Seerose darunter wie konserviert  in einem Herbarium präsentieren. Die einzigen Teichfische, die in einem Biotop sein dürfen – die Moderlieschen, die Bitterlinge und die Stichlinge – schwimmen nun, wie im Aquarium unter der Eisdecke. Erst, wenn das Wasser noch kälter wird, ziehen sie sich zurück und überwintern an den tiefsten Stellen des Teichs.

Äste und Rinden als Zierde

Besondere Aufmerksamkeit verdienen nun auch Äste und Rinden: Vom Zimtahorn habe ich schon mehrmals geschwärmt, denn er hat eine Rinde, die sich wie das Gewürz vom Stamm löst, aber ohne Würze ist oder der Flügel-Spindelstrauch – auch seine Rinde ist gerade im laublosen Zustand ein Blickpunkt im Garten. Und eine mittlerweile in die Jahre gekommene Korkenzieherhaselnuss entpuppt sich als wahre Attraktion im vorwinterlichen Garten.

Kommt dann der erste Schnee, können sich Lichterkette & Co verstecken. Da müssten Meister der Dekoration ans Werk, um diese kunstvollen Formen nachzuahmen. Da ein Häubchen aus Pulverschnee, dort ein Eiszapfen und an anderer Stelle wieder bloß ein paar Schneekristalle in einer Astgabel. Wie eine Federzeichnung präsentieren sich nun die Gehölze.

Der Winter als Dekorateur

Der Winter als Dekorateur

Ganz zu schweigen von einem Phänomen, das durch  Dreifachglas- und Energiesparfenster völlig verschwindet: die Eisblumen. Bei mir beim unbeheizten Umtopfhaus oder im Gartenhaus „wachsen“ sie. Formenreich, vielgestaltig und wiederum – jedes für sich ein Kunstwerk. So dekoriert  die Natur – ganz ohne Blinklichter und Leuchtnasen.

„Du geht’s nie in denselben Garten!“

Wenn Blätter und Blüten fehlen, zeigt sich auch, warum man bei der Gartengestaltung immer auch auf die Strukturen achten sollte. Sie kommen nun zur Geltung und geben dem Garten eine ganz spezielle Note. Wie heißt doch eine Weisheit: „Du geht’s nie in denselben Garten!“ Gerade im Spätherbst und Winter bewahrheitet sich das ganz besonders.

Der letzte Mangold im Schnee

Der letzte Mangold im Schnee

Die ersten Schneeglöckchen im Dezember

Die ersten Schneeglöckchen im Dezember