Wenn in den nächsten Tagen wieder der Duft von Weihrauch dominiert, dann denkt kaum einer an den Ursprung dieses Harzes. Hier eine kleine botanische Reise zu den Pflanzen, die nun das Harz für Herz und Seele liefern.

Der Weihrauchbaum stellt ganz spezielle Ansprüche an Klima und Standort: Nur dort, wo es heiß und trocken ist, wächst er: Oman, Sudan, Indien und Äthiopien sind einige der Länder, in denen die hunderte Jahre alten Bäume zu finden sind. „Olibanum“ wird das Harz dieser Bäume genannt, das nach alter Technik geerntet wird.

Wie der Weihrauch gewonnen wird

Im Frühling wird die Rinde des Baumes geritzt und ein „Wundsekret“ beginnt zu fließen. Dieses Harz (man kann es sich wie bei unseren Nadelbäumen vorstellen) trocknet am Stamm, wobei die ersten Wochen ein eher minderwertiger Weihrauch geerntet werden kann, nach einiger Zeit aber fließt das „Gold“.

Je nach Art und Alter des Baumes sind es einige wenige Kilogramm an Harzperlen, die geerntet werden können. Sie trocknen zunächst am Baum, dann im Schatten und in Höhlen und liefern so die unterschiedlichste Qualität mit vielen aromatischen Unterschieden. Die Ernte kann mehrere Jahre andauern, ehe man dem Baum wieder eine mehrjährige Ruhezeit gewährt, um sich wieder zu erholen.

Die Boswellia-Arten sind Gehölze, die bis zu acht Meter Höhe erreichen und in den Trockenzeiten das Laub abwerfen. Die Rinde ist papierartig und der Saft, der beim Anritzen austritt, ist wässrig bis milchig und härtet eben zu dem Harz aus.

Kultur bei uns nahezu unmöglich

Die drei bedeutendsten Arten sind der Afrikanische, der Arabische und der Indische Weihrauchbaum. Die trockenen Halbwüsten sind geprägt von wenig Niederschlag aber doch einigermaßen hoher Luftfeuchtigkeit.

Für Pflanzenliebhaber ist die Kultur dieser Weihrauchbäume eine Herausforderung: Die Samen sind nicht nur schwer zu bekommen, sie keimen auch sehr langsam. Pflanzen gibt es praktisch keine zu kaufen und dann ist auch noch die Pflege extrem schwierig. Wer bloß einmal übergießt, hat die Pflanze auch schon verloren.

Noch ein Kuriosum: als Gewächs der Wüste kümmert sich die Bowellia zunächst um Wurzel und Knollen und verschwindet im Winter komplett. Erst nach Jahren beginnt sie ein richtiges Gehölz zu werden. Temperaturen unter 15 Grad verträgt sie gar nicht und genießt im Sommer die Hitze im Freien, wenn sie dabei nicht von einem Gewitterregen mit zu viel an Wasser versorgt wird.