300 Sonnentage und neben azurblauem Meer, edlen Hotels hat diese Region im Südosten Frankreichs aber noch eine andere, ja fast magische Seite: Gärten, in denen die Luft von betörenden Düften erfüllt ist – ein wahres Paradies für die Sinne.

Am eindrucksvollsten sind die Gärten der Villa Ephrussi de Rothschild auf der Halbinsel Cap-Ferrat in Nizza. Am teuersten Boden wurden ganze Felsmassen weggesprengt, damit Villa und neun verschiedene Themengärten mit einer großen Pflanzenvielfalt angelegt werden konnten. Der Hauptgarten mit vielen wunderschönen Rosen, den Lieblingsblumen von Beatrice Ephrussi de Rothschild, ist in Form eines Schiffes angelegt, verziert mit Springbrunnen und Teichen sowie dem Tempel der Liebe am Bug.

Ein Garten voller Düfte

Doch es gibt auch im Umland viele eindrucksvolle Gärten. In der „Parfumstadt“ Grasse befindet sich der Garten der Villa Fort France. Die Künstlerin Valérie de Courcel und der pensionierte Ingenieur Pierre de Courcel haben rund 1.000 verschiedene Pflanzenarten in dem Hanggarten gesammelt. Ein Garten voller Düfte. Nicht von ungefähr, denn Villa und Garten wurden 1930 von der britischen Schriftstellerin Lady Fortescue erbaut. Sie schrieb hier ihren Bestseller „Parfüm aus der Provence“. Heute ist der Garten ein Naturgarten, die Pflanzen dürfen wachsen und bleiben, wenn sie sich hier ansiedeln und „wenn sie hübsch aussehen“. Also auch wilde Pflanzen wachsen hier neben besonderen.

Einen wirklich geheimen Garten habe ich entdeckt: „Le Jardin des Fleurs de Poterie“ der Künstlerin Anne Marie Deloire liegt im Hinterland von Nizza. Hier geht sie ihrer Berufung nach: der Töpferkunst. In jahrelanger Arbeit hat sie jedem Quadratmeter dieser grünen Oase ihren persönlichen Stil gegeben. Lotosblumen in einer ausrangierten Badewanne mitten im Gemüsegarten. Daneben Mauern voll mit getöpferten Muscheln, Glasmurmeln und Schneckenhäusern – sie geben den Eindruck eines Korallenriffs. Ihre Reisen ans Meer sind die Inspirationsquelle für diese maritimen Kreationen.

Eine der größten Citrussammlungen

Ein Pflichtbesuch für Gartenliebhaber ist Menton: Ob eine der größten Citrussammlung mit dutzenden Sorten und Arten oder der Jardin Serre de la Madone: Landschaftsarchitekt und Gartenikone Lawrence Johnston hat dieses berühmte Gartenreich gestaltet. Hidcote Manor in England war der Sommersitz. Menton sein Garten im Winter.

Wie generell die Côté d’Azur ein Sehnsuchtsort für viele Gäste ist, für Briten gehört sie zu einem Lieblingsort – so auch für Lady Lockett. Das Landgut Mouissone – ein hundert Jahre alter Olivenhain – wurde von ihr zu einem paradiesischen Gartenreich. Unzählige Ideen hat Lady Lockett von ihren Reisen mitgebracht: so wächst Mangold in Keramikamphoren und viele lieblich zarte Blüten finden sich inmitten des Olivenhains wieder.

Gartenreisedoku

Zu sehen sind die Gärten in der Gartenreisedoku „Das Paradies in der Ferne – Die duftenden Gärten an der Côte d’Azur“ – Dienstag, 1. Juli 2025, 20.15 Uhr, ORF 2.