Noch vor wenigen Jahren war es unvorstellbar – ein Rosarium nach den biologischen Grundsätzen (ohne Chemie und Gift) zu pflegen. Doch in der Kurstadt Baden bei Wien lieferte man den Beweis. Seit knapp 20 Jahren wird dort auf jeglichen Einsatz von chemischen Fungiziden und Insektiziden sowie auf Unkrautvernichter verzichtet und die Biodiversität gefördert. Das ist weltweit einzigartig!
Nicht weniger als 700 Sorten und mehr als 25.000 Rosenstöcke stehen im Park von Baden, ist der Stadtgartendirektor Andreas Kastinger stolz. Umgeben von jahrhundertealten Bäumen und das alles in einer historischen Struktur ist der Park denkmalgeschützt – und viel besucht. „Früher waren die Gärtner um vier Uhr früh mit Gasmasken unterwegs, um die Rosen gegen Pilz und Schädling zu besprühen“, erinnert sich der Parkleiter Hermann Zimmermann. Heute ist das anders: „Wir verwenden nur noch Pflanzenstärkungsmittel, die wir ungeschützt ausbringen können“. Und der Erfolg gibt der „Natur-im-Garten-Gemeinde“ recht. Prächtig blühende und kerngesunde Rosen.
So pflegen die Badener ihre Rosen:
- Gleich nach dem Schnitt im Frühjahr bekommen alle Rosen organischen Dünger und einen Bodenaktivator. Lehmige Erde gilt als das Geheimnis.
- Schon ab dem ersten Austrieb werden die Blätter gestärkt. Abwechselnd erfolgt nun das Sprühen mit Effektiven Mikroorganismen (die mit Knoblauch und Chili angereichert sind), Brennnessel- und Schachtelhalmextrakt. Getestet werden auch Komposttees sowie neue Bio-Mittel.
- Gesprüht wird alle zehn Tage. Nur wer regelmäßig vorsorgt, hat schöne Rosen.
- Rosen werden hier niemals „über Kopf“ gegossen. Generell werden sie nur im ersten Jahr nach der Pflanzung bewässert.
- Sofort nach der ersten Blüte erfolgt der Rückschnitt, um kräftiges Wachstum anzuregen.
- Unkraut wird mechanisch (händisch) entfernt.
- Im Test sind Mulchmaterialien, die die gleichmäßige Feuchtigkeit im Boden garantieren.
Besonders stolz ist das Rosarium auf eine Sammlung von Rosen, die der weithin bekannte Rudolf Geschwind (1829-1910) in der österreichisch-ungarischen Monarchie gezüchtet hat. Er galt als der erfolgreichste Züchter, dem es damals schon gelungen ist, den Charme der historischen Rosen mit ihrem intensiven Duft aber nur einer einmaligen Blüte in die mehrmals blühenden Sorten zu übertragen. Über die Jahre hinweg hat man aus den alten Kronländern die Sorten zusammengetragen und letztes Jahr neu arrangiert. Dieses Jahr gibt es den Erfolg zu sehen und zu riechen…