Wer an die Weihnachtszeit denkt, der hat wahrscheinlich sofort den Geruch von Tannenästen in der Nase. Es gibt aber einige Pflanzen, die mit dem Weihnachtsfest ganz eng verbunden sind.

Der Schradl, wie die Stechpalme (Ilex) bei uns liebevoll genannt wird, gehört da seit langer Zeit dazu. Aber erst in den letzten Jahren ist er wieder zu einem typischen Weihnachtsgrün geworden. Zwar waren die saftig grünen Zweige schon in Germanischen Zeiten ein begehrtes Kultobjekt, das im Stall zur Winterszeit die guten Feen aus dem Wald anlocken sollte. Später waren dann die Ilexzweige vor allem zum Osterfest in Verwendung, daher auch der Name Stechpalme. Nun aber kommt er über England und Amerika zu uns: keine Serviette, kein Weihnachtspapier oder ein Geschenkband, wo nicht die Ilexblätter mit den kräftig roten Beeren zu finden sind. Auch im Garten lässt sich die Stechpalme problemlos ziehen: Die Sorte Ilex aquifolium „Alaska“ zählt da zu den frosthärtesten und vor allem am reichsten fruchtenden Pflanzen. Allerdings nur dann, wenn in der Nähe ein „Männchen“ als Befruchter steht. „Blue Prince“ ist da eine schöne Sorte, die zwar keine Beeren, aber dafür die notwendigen Blüten und herrliche Blätter besitzt.

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Ein interessantes Phänomen ist übrigens bei vielen Stechpalmen zu beobachten: Im unteren Teil des Strauchs sind die Blätter meist stachelig im oberen Teil dagegen werden die Blattränder glatt, da keine Gefahr mehr des Abfressens durch Tiere besteht.
Die Mistel ist auch aus der Weihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Sie kam ebenfalls über England wieder zu uns: Als immergrüne Pflanze galt sie aber schon zur Römerzeit als Symbol für Unsterblichkeit. Drei Arten des Halbschmarotzers gibt es: die auf Laubbäumen wachsen, auf Nadelbäumen oder auf Eichen. Die Mistel lebt vom Wasser und den Mineralstoffen des Baumes, assimiliert aber selbst (daher „Halb“-Schmarotzer) und wirft alle zwei Jahre das Laub ab. Begehrt sind vor allem Misteln mit den weißen Früchten, die auch von den Vögeln gerne gefressen werden. Da diese Früchte extrem klebrig sind, versuchen die Tierchen sie an Ästen abzustreifen, wo sie letztlich kleben bleiben und eine Wurzel bilden, die durch die Rinde in die Saftbahnen des Baumes führt.
Besonders beliebt sind die Misteln vermutlich deshalb, weil es heißt, dass unter einem Mistelzweig ungefragt geküsst werden darf… Allerdings, wie es in den britischen Anstandsregeln heißt: „…zarte Wagenküsse und keine Kussorgien…!“
Aber auch in der Medizin spielt die Mistel eine große Rolle: Sie wirkt Blutdruck senkend, harntreibend und tumorhemmend.

In den Garten sollte man sich die Mistel nicht bewusst holen (was meist auch nicht gelingt), denn langfristig bringt sie selbst große Bäume nach Jahrzehnten zum Absterben.