In den nächsten Tagen werden wieder die Gräber geschmückt und die Erinnerungen an die Lieben werden bei diesen Tätigkeiten besonders intensiv sein. Als Kind, das in einer Familie groß geworden ist, das durch ein Bestattungsunternehmen tagtäglich mit Beerdigungen und vielen traurigen Momenten konfrontiert war, mag ich das auf den Friedhof gehen gar nicht gerne.

Die buntlaubigen „Wasserhansl“ gibts bei mir immer noch

Dennoch erinnere ich mich sehr oft an meine Eltern und Großeltern – vor allem deshalb, weil es einige ganz typische Symbolpflanzen gibt. Die „Omalie“ hatte im Kabinett die Schusterpalme stehen. Ein Ungetüm, das für ihre Wohnung viel zu groß war. So eine (nicht diese) gibt’s bei mir im Garten. Die „Pipi-Oma“ liebte ihre Tulpen, die Jahr für Jahr herrlich blühten und bei mir ebenfalls nicht fehlen dürfen (auch wenn die Wühlmäuse etwas dagegen haben). Mein Vater war der Hobby-Gärtner und mochte vor allem die Obstbäume. Bei jeder Apfelernte denke ich an ihn, weil er auch die kleinsten Früchte in die Küche brachte, sorgfältig ausschnitt, schälte und daraus von meiner Mutter ein (sehr süßes) Apfelkompott machen ließ.

Ja und meine Mutter: Sie war an sich eine „Schnittblumen-Gärtnerin“ und liebte ihre großen Blumensträuße in der Wohnung. Eine Pflanze mochte sie aber besonders: die buntlaubigen „Wasserhansl“ (die Tradeskantien). Und die gibt es noch immer im Original bei mir. Manchmal schien sie verschwunden, doch selbst kleine Triebe beginnen im Kies zwischen den anderen Pflanzen im Glashaus wieder zu wachsen. Eine Erinnerung an meine Mutter, die wächst und nicht vergeht.