Es ist schon eine kuriose Situation. So sehr es von den Experten empfohlen wird, so groß die Erfahrung ist – die Gehölzpflanzung im Herbst ist „out“. Für Profis ist es kein Thema: Herbst ist die beste Pflanzzeit. Aber bei vielen Hobbygärtnern bedeutet der Herbst nur noch Aufräumen und „Schluss mit Garten“. Da gab es vor einigen Jahren noch bei einer großen Baumschule das Angebot der sogenannten wurzelnackten Rosen. Jene Pflanzen, die in den nächsten Tagen von den Baumschulfeldern geholt werden. Daneben standen die Reste der im Frühjahr getopften Rosen, die schon ein wenig kränklich aussahen, aber noch die eine oder andere mickrige Blüte hatten. Obwohl die „Wurzelnackten“ knapp die Hälfte kosteten, gekauft wurden die schön Getopften. Und das trotz der Hinweise, dass eigentlich die frische Feldware viel, viel besser wachsen würde.

Ich hab es – so gesteht ich – am Anfang auch nicht geglaubt, aber der Versuch, wie es so schön heißt, machte mich sicher: Im Herbst hab ich eine nackte und eine getopfte Rose gepflanzt – beide brav angegossen, angehäufelt und später dann mit Reisig geschützt.

Zunächst schien die Rose aus dem Topf im Frühjahr einen Vorsprung zu haben, doch schon nach einigen Wochen holte die „nackte Wahrheit“ auf und gewann mit einem deutlichen Sieg mit kräftigen, gesunden Trieben und vielen Blüten. Die Ex-Topf wuchs schön, begann aber bald an Sternrußtau und Rosenrost zu kränkeln.
Seither ist für mich klar, warum die Baumschul-Profis immer und immer wieder predigen; „Im Herbst setzen“! Noch dazu ist es für „intelligente Faule“, denn man muss viel weniger gießen. Die Winternässe erledigt das.