Ein Prinzip in meinem Leben: Politik ist Privatsache. Als Gartenfreund will ich mich in der Öffentlichkeit zu keinen aktuellen Ereignissen äußern, auch wenn es manchmal schwerfällt. Doch ein Ereignis hat mich so sehr geschockt, dass es nicht anders geht. Einen Tag nach der „Brexit“-Abstimmung war ich auf „Fact-Finding-Mission“ für meine 25-Jahr-Jubiläumsreise in Großbritannien im kommenden Jahr. Ich war gespannt, wie man wirklich denkt und bin seither ein Gegner von Volksabstimmungen über solch komplexe Themen.

Bürokratische Eigendynamik

Doch vorweg: Vieles was in der EU passiert ist durch bürokratische Eigendynamik entstanden und gehört schleunigst abgestellt. Doch die Tatsache, dass diese EU als größtes Friedensprojekt seinen Mitgliedsstaaten 70 Jahren Frieden beschert, muss über allem stehen. So war es interessant die Argumente der britischen Gartenfreunde zu hören. 90 Prozent der besuchten Menschen schüttelten den Kopf und verstehen das Nein zu einem gemeinsamen Europa überhaupt nicht. Nur einige ältere Briten erläuterten ihre Überlegungen warum sie gegen die EU sind: Die Krankenversorgung würde bald nicht mehr gesichert sein, meinte eine und gleich zwei Mal hörte ich das Argument, dass die Glühlampenverordung den Ausschlag für das Ja zu Brexit gab, hab er doch seit 80 Jahren nur diese Lampen gekauft… Ich hab sofort wieder mein Lebensprinzip aktiviert und die Politik wieder zur Privatsache gemacht. Und so habe ich nur noch den herrlichen Garten bewundert – der sieht auch ohne Glühbirne herrlich aus und wird vielleicht Teil der Jubiläumstour.