Zieht der Herbst ins Land, dann findet man auf vielen Wiesen am Waldrand die rosa bis hellvioletten Blüten der Herbstzeitlose (Colchicum). Es gibt nicht weniger als 45 Arten. In den Gärten sind dann die herrlichen – oft auch gefüllten – Blüten der gezüchteten Sorten zu finden. Fast sieht es so aus, als würde die trichterförmige Blüte auf einem „Stiel“ sitzen, der aber in Wirklichkeit die Blütenröhre darstellt und aus der 15 – 20 cm tief sitzenden Zwiebelknolle entspringt. Blätter und Samen erscheinen dann erst im nächsten Frühjahr und haben tulpen- bzw. bärlauchähnliche Form. Genau darin liegt die Gefahr! Denn allen ist eines gemeinsam – sie sind hochgiftig. Daher die wirklich schönen Pflanzen immer extra setzen.

Zellgift Colchizin führt zum Tod

Nicht weniger als 20 Alkaloide sind im Pflanzensaft zu finden, darunter das namensgebende Colchizin. Colchizin ist ein Zellgift, das nach 2 bis 6 Stunden zu wirken beginnt: Zuerst Schluckbeschwerden und ein Kratzen und Brennen im Mund- und Rachenbereich. Später stellen sich Erbrechen, Krämpfe und auch blutige Durchfälle ein, dann bricht der Kreislauf zusammen und nach ein bis zwei Tagen tritt dann der Tod durch Atemlähmung ein. Der Patient ist bis zuletzt bei vollem Bewusstsein. Es gibt kein wirkliches Gegenmittel.

Wegen der Giftigkeit empfiehlt es sich, nach dem Anfassen der Pflanze, die Hände zu waschen. Besonders gefährlich sind die Blätter der Herbstzeitlosen, die erst im Frühjahr erscheinen und dem so beliebten Bärlauch im Frühjahr zum Verwechseln ähnlich sehen. Dennoch:  Kein Garten kommt in England im Herbst ohne diese krokusähnlichen Blüten aus, die in der Herbstsonne leuchten. Einige der im Handel erhältlichen Herbstzeitlosen: Colchicum autumnale, C. bornmuelleri; C „Lilac Wonder“, C. „The Giant“ und besonders oft zu sehen: C. „Waterlily“ – mit gefüllten Blüten.