Tage an denen wir unsere Gartentür öffnen sind anstrengend, aber auch durchaus unterhaltsam. Wenn 50 Damen (und einige wenige Herren) an einigen bestimmten Samstagen auf Entdeckungsreise gehen (für heuer ist die Saison zu Ende), dann ist das ein Stück britische Gartenkultur, die ich nach Österreich gebracht habe.

Dort sind nicht weniger als 3700 private Gärten im „Yellow book“ – im gelben Buch mit den Tagen, an denen die Gartentür offen bleibt, verzeichnet.

Nach Kaffee und fünf Mehlspeis-Kostproben, die meine Ulli mit ihrer Freundin Cordula zaubert, gibt’s eine Vorstellung des Gartens und dann darf jeder überall hingehen und sich alles ansehen.

Nach etwa einer halben Stunde kommen die Entdecker(innen!) retour – und dann wird gefragt. Nicht, warum der Wein heuer so schön wächst, oder die 130 Pelargonien im Glashaus eine Wucht sind.

Nein: „Haben sie keine Läuse?“ Oder: „Wo sind ihre Schnecken?“

Auf erstere Frage antwortet der kecke Gartenliebhaber meist mit einem Kratzen des Haupthaares und der Feststellung: „Nicht das ich wüsste…“ Auf die zweite Frage hat heuer meine Frau die Antwort definiert: „Die haben heute frei!“
An diese Fragen gewöhnt man sich und findet sie unterhaltsam. Gar nicht abfinden kann ich mich aber mit Besuchern, die nach nur wenigen Minuten Aufenthalt schon ihr Resümee ziehen: „Nein so viel Arbeit!“

Wäre doch eine ideale erste Frage von Sportreportern nach einem grandiosen Marathonsieg: „Aber anstrengend ist es schon gewesen…“

In diesem Sinne erholen sie sich und genießen sie den Sommer!