Oft geht es Gartenneulingen so: Zuerst ist die Euphorie und es wird gepflanzt was das Zeug hält. Dann kommt die Mühe der Ebene – und es wird gegossen und mit Schaudern die ersten Schädlinge beobachtet. Frust macht sich breit und manche wollen schon wieder aufgeben. Doch dann kommt der Moment des Genusses!

Die ersten Früchte der (manchmal doch schweißtreibenden) Arbeit werden geerntet: Erdbeeren gehören da für mich zum absoluten Muss. Wer einmal einen Topf voll mit Hängeerdbeeren am Balkon gepflegt hat und dann die ersten süßen Früchte ernten kann, der hat schnell die Mühen davor vergessen. Mein Balkon vor vielen, vielen Jahren im 4. Stock einer Wohnung ohne Lift war so ein Genussbalkon. Erde und Töpfe schleppen. Jedes sonnenreiche Wochenende zittern ob die Pflanzen die zwei, drei Tage ohne Gießen überleben. Und dann endlich das erste zarte rot bei den Früchten und der erste Genuss auf der Zunge.

Ein Genussgarten auf eineinhalb Quadratmetern

Damals – vor gut 30 Jahren gab es noch wenige „Balkonbeeren“. Viele Pflanzen wurden extrem groß und so wucherten Himbeeren und Brombeeren, wie im Urwald. Mein Zitronenbäumchen (Schmuggelgut aus der Toskana!) war übervoll mit Blüten und Früchten und zwischen dem vielen Grün stand ein Minitisch mit zwei kleinen Hockern. Auf eineinhalb Quadratmeter war unser Genussgarten. Gegärtnert habe ich zwar schon als Kind. Da stand das Experimentieren im Vordergrund. Als Balkongärtner entdeckte ich den kulinarischen Aspekt des Gartelns. Und der ist mir bis heute erhalten geblieben.