Seit alters her ist dieses Gehölz ein treuer Gartenbewohner und blüht in vielen Farben: weiß, lila oder purpur, ja sogar gelb. Der Strauch wird etwa 4 bis 5 m hoch, aber es gibt auch kleinere Sorten. Alle wachsen am liebsten auf einem sonnigen Platz. Im Halbschatten wächst er auch, allerdings gibt es weniger Blüten. Gepflanzt wird der Flieder vor allem wegen der duftenden Blütenrispen, die bis zu 20 cm lang sind und im Mai und Juni etwa zwei Wochen lang blüht.

Ursprünglich blühte der wilde Flieder nur auf dem Balkan, am Hof von Süleyman dem Prächtigen. Als Geschenk kamen die ersten Pflanzen an den Hof in Wien zu Ferdinand I., dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches – gemeinsam mit den Tulpen. Der Name hat viele Wurzeln, die slowenische Bezeichnung ist interessant, weil die wörtliche Übersetzung „spanischer Holunder“ lautet. Als eine jener Flieder-„Retterinnen“ gilt die in Nordeutschland lebende Elke Haase. Sie hat sich ganz und gar dem Fleider verschrieben und in den letzten 25 Jahren ein großes Unternehmen aus dem Baumschulboden von Oldenburg gestampft, in dem nun jährlich sechs Millionen Fliederpflanzen gezogen werden.

„Viele wunderschöne Fliedersorten sind in den letzten Jahren wieder entdeckt worden – in Russland“, weiß Elke Haase, die mit mehr als 70 Mitarbeitern Flieder züchtet und immer wieder neue Sorten findet. Über 300 sind zur Zeit im Programm, darunter auch die besonders attraktiven „hyacithiflora“-Typen. Sie blühen zwei bis drei Wochen vor den klassischen Fliedersorten mit gefüllten Blüten und einem einzigartigen Duft. Interessant: die Trennung Europas in Ost und West nach dem 2. Weltkrieg ließ auch die Pflanzenzucht getrennt vor sich gehen. In Russland hat die Züchterin nun extrem robuste und stark duftende Flieder gefunden. In Ungnade fiel der Flieder vor allem durch die vielen, starken Ausläufer. Heute wird aber nicht mehr auf den Wildflieder veredelt, sondern es gibt nur wurzelechte Pflanzen, die nicht so aggressiv im Wachstum sind.

So wird gepflanzt und gepflegt

Der Flieder ist recht anspuchslos, er liebt aber eher kalkhaltige Böden, sandige und schwere Böden liebt er gleichermaßen, in dieser hohen Bodenverträglichkeit liegt sicher einer der Gründe für die weite Verbreitung. Die Schnittverträglichkeit ist noch zu loben, er kann bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden und wieder treibt kräftig aus. Meist allerdings muss man dann ein Jahr auf Blüten verzichten. Der wilde Flieder eignet sich gut für Hecken und Gruppenpflanzungen und wird gerne mit anderen Ziersträuchern gesetzt. Nach der Blüte sollten die Blütenstände ausgebrochen werden, damit sich die neuen Blüten, die schon als Knospen vorhanden sind, besser entwickeln können. Bei großen Sträuchern ist das aber nicht nötig.