Probeweise hatte ich sogar auf meinem Linzer Balkon mit Venusfliegenfallen und Schlauchpflanzen aus einem Gartencenter ein Minimoor in einer Plastikwanne angelegt. Allerdings nur für wenige Wochen. Ein verlängertes Badewochenende überlebten die Sumpfpflanzen nicht – sie trockneten aus.

Und so kam Zufall Nummer 2. In einer Buchhandlung, in der ich immer gerne im Regal der Gartenbücher schmökerte, fiel mir ein Buch auf: „Das Moor im eigenen Garten“ von Erich Maier. Sofort begann die Planung.

Und so fuhr eine Woche später der Minibagger auf und hob ein Loch aus, das gut zehn mal acht Meter groß war. Tiefe: rund einen Meter dreißig.

Anzulegen ist es zu Beginn wie ein Gartenteich. Liegt die Folie einmal in der gut einen Meter tiefen Mulde, dann muss mit alten Kübeln und Töpfen, die verkehrt herum aufgestellt werden, ein möglichst großer Wasserspeicher geschaffen werden. Moore „wachsen“ nicht von heute auf morgen. Hilft der Gärtner ein wenig mit, dann kann so ein naturnahes Paradies nach drei bis vier Jahren entstehen.

  1. Wählen Sie den sonnigsten Platz. Achten Sie darauf, dass später kein Oberflächenwasser in das Moor gelangt.
  2. Je tiefer ein Moor angelegt ist, desto stabiler wird es. So übersteht diese Naturoase ohne Gießen selbst lange Trockenperioden.
  3. Als Wasserspeicher eignen sich neben alten Eimern auch große Blumentöpfe. Die Gefäße werden verkehrt herum auf den Folienboden gestellt. Alle müssen gut gereinigt sein und der Boden der Kübel und Töpfe muss durchlöchert sein, damit sie sich mit Wasser füllen.
  4. Als Substrat eignet sich besonders grobfasriger Torf. Je mehr Kübel sich darunter befinden, desto weniger Torf wird benötigt, denn als Naturschützer schmerzt freilich die Verwendung von Torf. Mit anderen Materialen funktioniert es aber leider nicht. Also sorgsam umgehen.
  5. Torf gut mit Regenwasser anfeuchten und feststampfen. Besonders in den Zwischenräumen zwischen den Kübeln muss der Torf stark verdichtet werden. Später wird hier wie bei einem Löschpapier das Regenwasser hochgesogen.
  6. Moore werden mit absolut kalkfreiem Wasser befüllt. Daher am besten auf natürlichen Niederschlag warten.
  7. Bepflanzen Sie schrittweise und nur mit den passenden Pflanzen. Niemals Pflanzen aus der Natur entnehmen. Sie wachsen meist nicht. Holen sie die Moorgewächse aus Spezialgärtnereien.

Pflanzen für das Moor

Venusfliegenfalle (Dionea muscipula), Schlauchpflanzen (Sarracenia flava und andere), Sonnentau (Drosera rotundifolia), Glocken-Heide (Erica tetralix), Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris), Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium oxycoccus), Lorbeerrose (Kalmia polifolia), Sumpf-Porst (Ledum palustre), Gagelstrauch (Myrica gale), Frauenschuh (Cypripedium), Knabenkräuter (Dacytlorhiza majalis und D. maculata), Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris)

Pflege des Moors

Im Prinzip benötigt das Moor über viele Wochen keine Pflege. Es darf weder gegossen noch gedüngt werden, der Boden darf nicht gelockert werden und gepflanzt wird einmal und dann für Jahre nicht mehr. Einzig das Beseitigen der Sämlinge von Birken, Weide, Ahorn und Blutweiderich zweimal im Jahr macht Mühe.