Die ersten, ganz frühen Marillen sind schon reif. Die Haupternte steht bevor. Wie man im eigenen Garten zu diesen köstlichen Früchten kommt und welche Sorten am besten sind, hat mir der „Marillen-Papst“ Josef Mayr aus Luftenberg verraten, ich durfte mich bei ihm umsehen.

Marillenbäume wohin man blickt, erste reife Früchte, obwohl die große Ernte noch gar nicht begonnen hat und alle Bäume sind kerngesund. Seit Jahrzehnten beschäftigt sich der pensionierte Hauptschuldirektor mit der köstlichen Frucht, die vermutlich ursprünglich aus China oder Indien stammt und von der derzeit die meisten Früchte aus der Türkei stammen.

Marillenpapst Josef Mayr und Karl Ploberger

Marillenpapst Josef Mayr und Karl Ploberger

Bei uns ist die Wachau das Hauptanbaugebiet. Doch die Bäume wachsen überall, wenn man die sieben Regeln beachtet, die Josef Mayr vorschlägt:

  1. Standort

Am besten an der Hausmauer und wenn möglich überdacht. Freistehend kommt sehr oft Blüten-, Zweig- und Fruchtmonilia vor. Erkennbar durch absterbende Triebe. Am besten ist die Ostseite, sie gedeihen aber auch bestens an der Nordseite.

  1. Boden

Ideal sind durchlässige Böden. Schwere Lehmböden unbedingt mit Quarzsand vermischen, ebenfalls ist gut abgelagerter Kompost zum Lockern.

  1. Düngung

Ganz wichtig: Keinesfalls bei der Pflanzung, sonst fördert man nur das Wachstum. Richtig, aber dennoch sparsam mit Nährstoffen versorgt werden die Bäume ab der ersten Ernte.

  1. Schnitt

Der Hauptschnitt erfolgt knapp vor der Blüte, denn da ist Wundheilung am besten. Der zweite Schnitt ist in der zweiten Augusthälfte. Und für Mayr ganz wichtig: Ab Mai werden die neuen Triebe laufend pinziert, das heißt mit dem Daumennagel eingekürzt.

  1. Frostschutz

Die größte Herausforderung sind die Spätfröste, die leider in den letzten Jahren immer mehr geworden sind. Geschützt werden kann durch Vlies oder große, gut fixierte Kartons und dahinter aufgestellte Grablichter mit Blechdeckel.

  1. Pflanzenschutz

Probleme bereiten manchmal Blattläuse, wobei Mayr bei der Bekämpfung auf biologische Mittel, wie das Orangenöl setzt. Pilzkrankheiten treten durch den geschützten Standort kaum auf. Ansonsten pflanzenstärkend vorbeugen.

  1. Ernte

Die Reifezeit ist von Frucht zu Frucht unterschiedlich und sollte gerade im Hausgarten erst dann erfolgen, wenn sich die Marillen leicht weich anfühlen.

Das sind die besten Sorten

Den Erfahrungen nach sind die Sorte „Bergeval“ und „Tsunami“ die empfehlenswertesten. Tsunami ist sehr früh reif, daher „entkommt“ sie meist den Hagelunwettern. Bergeval ebenso köstlich und resistent gegen Scharka (eine Virus-Erkrankung, die nicht heilbar ist), selbstfruchtbar und sehr frostfest.

Besonders begeistert ist Mayr auch von „Harlayne“. Eine selbstfruchtende, besonders stark tragende Sorte. Ebenfalls köstlich und besonders große Früchte hat „Orangered“ (manche nennen sie auch Orangen-Marille, weil die Früchte so groß sind). Sie benötigt aber einen zweiten Baum als Befruchter, um einen guten Ertrag zu bringen. Und was ist mit der „Ungarischen Beste“? Für Mayr eine köstliche Sorte, aber die Frucht ist oft zur Hälfte oft unreif und hart und viel zu wenig frostfest. Marillen werden übrigens immer veredelt. Die ideale Unterlage ist „Wavit“ – macht keine Ausläufer und ist garantiert virusfrei. Daher nur in guten Baumschulen kaufen.

Viele Sorten-Ratschläge und generell Garten-Tipps gibt es auf seiner seit vielen Jahren bestehenden Internetseite: www.gartentips.at

Cupak Clara-Marillen

Cupak Clara-Marillen

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