Lebender Christbaum

Ist man ein Naturschützer oder nicht? Also: ein Lebender Christbaum muss es heuer sein. Dabei steht dieser Baum meist auf der Todesliste. Erst wenige Wochen vor Weihnachten wird er ausgestochen (mit viel zu wenig Wurzeln), kommt aus der Kälte ins warme Wohnzimmer. Beginn dort zu treiben und wird zwei Wochen später wieder in die Winterkälte gestellt. Das überlebt kein Baum. Wenn dann sanfte Temperaturübergänge schaffen. Niemals länger als vier, fünf Tage in der Wohnung belassen und immer gut gießen – auch nach dem Fest im Freien. Ein zweites Mal wird der Baum diese Tortour trotzdem nicht überleben. Also ist der abgeschnittene Christbaum doch der bessere.

Stinkende Nießwurz

Eine Pflanze, die ich vor Jahren als Geschenk bekam, hat sich für mich zu einer der willkommensten Faulenzerpflanzen entwickelt: die heimische stinkende Nießwurz (Helleborus foetida). Aus dem einen Exemplat sind über die Jahre dutzende geworden, die sich mit ihren palmblattähnlichen Blättern (daher auch manchmal „Palmblatt-Schneerose“ genannt) nun im ganzen Garten wieder finden. Von „stinkend“ ist keine Spur. Nur die Wurzeln stinken, wenn man sie einmal ausgräbt. Dazu kommt es aber nicht. Zu schön sind Blätter und hellgrüne Blüten, die sich wie grafische Elemente in den Garten einfügen. Im Schatten, in der Sonne, auf feuchten Böden genau so wie auf trockenen. Ganz im Gegensatz zu vielen Beschreibungen in Büchern. Interessant sind neue Selektionen, deren Blüten nach Maiglöckchen duften – dann wird das „stinkende“ wohl gänzlich aus dem Namen verschwinden müssen.