Solche Sommer hat es früher nicht gegeben. Da war es heiß und trocken, als Kinder sind wir wochenlang im Bad gewesen. Und jetzt nur Regen! Aber einige wenige Tage Sonnenschein reichen und die Welt ist wieder in Ordnung. Und alles ist vergessen!

Zu Beginn des Sommers wird prophezeit: Ob am Stammtisch, beim Gärtner, bei der Tankstelle – wenn da ein Hoch sich bildet und dann das Tief dagegenhält, dann ist der Sommer gerettet. Ein Jahrhundertsommer kommt. Der Sommer (oder Nicht-Sommer) zieht ins Land. Und wieder wird analysiert. Das Hoch ist zu schwach, das Tief zu stark – das wird nichts mehr. Dramatik breitet sich aus. Missstimmung macht sich breit. Urlaube werden in fernen Landen gebucht.

Und dann – ganz plötzlich! Eine Hitzewelle ist da. Über Nacht klettern die Temperaturen auf jenseits der 30 Grad-Grenze. Und wieder wird analysiert: wenn jetzt das Hoch da ist, dann könnte das ein Tief auslösen und das bedeutet, der Winter wird…
Was auch immer! Wir Gartenliebhaber jammern auch über das Wetter, sind aber dann völlig überrascht, was so manche (ungewollte) Wetterlage mit sich bringt. Heuer – das kann man schon sagen –  war ein Jahr des Rasens. So herrlich wächst er normalerweise nur im Land des Englischen Rasens.

Aber auch Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren gab es im Übermaß. Rosen und Oleander mochten das Wetter nicht. In anderen Jahren haben sie die Nase vorn. Aber so ist das eben: ein Auf und Ab. Klimawandel hin oder her: die Sommer waren immer einmal so und einmal so. Nur manches verdrängen wir.

Wie sonst wäre Rudi Carrell auf die Idee gekommen – „Wann wird’s mal richtig Sommer“ – zu trällern. Und – wer es nicht glaubt. Das Lied stammt aus 1975. Wo der Sommer angeblich noch ein Sommer war…