Auch im zweiten Jahr der Pandemie zeigt sich: Garteln ist einer der ganz großen Krisengewinner. Trotz mancher Lockdowns verzeichnen die Gartencenter satte Umsatzzuwächse, die Gärtner hatten als Produktionsbetriebe sowieso permanent offen und jubeln über den Ansturm. Ähnlich positiv ist der Rückblick der Gartengestalter: Die Auftragsbücher sind bis in den Sommer 2022 und darüber hinaus voll.

Witterungsmäßig war es in Österreich eher unterschiedlich, aber es gab etwas mehr Niederschlag, als die Jahre davor, oft aber nur punktuell als heftige Unwetter – verbunden mit Sturm und Hagel. Dazwischen wieder Trockenperioden, allerdings nicht so dramatisch, wie in den Jahren davor. Unterdurchschnittlich fiel der Regen wieder ganz im Osten Österreichs aus. Der sonst sehr trockene Norden (vor allem in Niederösterreich) bekam diesmal mehr Feuchtigkeit als sonst.

Wanzen – eine neue Plage

Ein großes Problem waren auch dieses Jahr wieder die Spätfröste, die im April und Mai die Obstblüte betrafen. Die Schnecken waren dieses Jahr in Österreich örtlich ein Problem, in manchen Regionen aber überhaupt nicht vorhanden. Dafür tauchen immer öfter Wanzen auf, die vor allem viele Beeren befallen und ungenießbar machen. Und die Pilzkrankheiten griffen durch die höhere Luftfeuchtigkeit dieses Jahr um sich. Tomaten sind vielerorts schon im August zusammengebrochen und an eine Ernte war nicht zu denken. Insgesamt kann man aber mit dem Wachstum zufrieden sein. Vor allem Gehölze haben sich ein wenig erholt und der Zuwachs bei Bäumen und Sträuchern war groß. Die Gemüseernte im Hausgarten war üppig und die Blütenpracht von Rosen, Balkonblumen und Stauden hielt bis in den Herbst an.

Tomaten pflegen (Bild: Cadmos/Christoph Böhler)

Tomaten pflegen (Bild: Cadmos/Christoph Böhler)

Das kommt im Gartenjahr 2022

Mittlerweile ist es eine schöne Tradition, dass Organisationen, Vereine und Institutionen Pflanzen für das kommende Jahr vor den Vorhang holen.

  • So ist die Große Brennnessel zur Heilpflanze des Jahres gekürt worden. Der Mais zum Gemüse, der Mönchspfeffer zur Arzneipflanze und – man höre und staune – die Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres. Bei letzterer will man darauf hinweisen, wie problemlos es ist, mit wenigen Grundkenntnissen mit Giftpflanzen in Haus und Garten zu leben. Bei den Erdäpfeln sind freilich nur alle grünen Teile giftig und hatten nach ihrer Entdeckung in Südamerika sogar Todesopfer zur Folge.
  • Als Baum des Jahres ist die Rotbuche gekürt worden. Gleich zwei Schattenpflanzen kamen „aufs Stockerl“: Das japanische Berggras (Hakonechloa macra) ist robust, Sommer wie Winter attraktiv, bildet dichte Matten und wächst auch im trockenen Halbschatten. Als Blume des Jahres wurde die Einbeere (Paris quadrifolia) gewählt. Sie ist gut 40 cm hoch, wächst ebenfalls im Schatten in Wäldern und bildet pro Pflanze nur eine Beere. Sie vermehrt sich vor allem durch Ausläufer und bildet pro Jahr nur eine Beere. Sie ist giftig, aber Nahrungsquelle für Vögel in naturnahen Wäldern.
  • Als Streuobst, dem man 2022 besondere Aufmerksamkeit schenken sollte, wurde die Ersinger Frühzwetschke, der Friedberger Bohnapfel und der Böhmische Rosenapfel ausgewählt. Und weil Farbe im Garten wichtig ist, gibt’s auch eine Trendfarbe für 2022. Es ist „Genuine Pink“, ein Pastellrosa. Die Farbkombination aus Orange, Lachs, Pfirsich und Koralle. Sie ist „vielseitig, geschlechtsneutral und unterstreiche die Gleichberechtigung“.