Chelsea Flower Show 2017: Blütenpracht im Brexit Schatten

Es ist ein Ritual für die gartenbegeisterten Briten, wie Weihnachten oder Ostern: Zieht der Mai ins Land, dann pilgern sie nach London, um sich an der ältesten und einer der traditionsreichsten Blumenschauen der Welt zu ergötzen, der Chelsea Flower Show. Dieses Jahr war sie so früh ausgebucht wie noch nie, dennoch schwebt der Brexit-Schatten über der Schau – denn es fehlten die Sponsoren und es waren so wenig Showgärten, wie noch nie.

Karten bereits Wochen zuvor ausverkauft

Seit mehr als 100 Jahren gibt es bereit diese Ausstellung am Ufer der Themse. Dort, wo elf Monate die pensionierten Soldaten im Park des sogenannten Chelsea Hospital spazieren, treffen sich die Gartenfreunde aus der ganzen Welt. Eintrittskarten sind nur im voraus zu bekommen und kosten je nach Besuchstag zwischen 50 und 100 Euro. Wochen vor Beginn gibt es die begehrten Karten nur noch am Schwarzmarkt. Und dann bezahlen die Gartenfreaks oft mehrere hundert Pfund, um einer der 164.000 Besucher zu sein, die von Dienstag bis Samstag die neuen Pflanzenzüchtungen und vor allem die Schaugärten zu bewundern.

Chelsea Flower Show 2017

Diese Gärten sind das Herzstück der Show. Perfekt geplant und gebaut meint man, sie seien schon Jahrzehnte hier gestanden. Und das kostet Geld. Viel Geld, das die Gartenarchitekten nur über Sponsoren auftreiben können. Genau da gab es dieses Jahr erstmals gewaltige Probleme. „Acht große Showgardens warten auf die Besucher “, berichtet einer der vielen Helfer ohne zu sagen, dass dies die geringste Anzahl seit Jahrzehnten ist. Letztes Jahr waren es 17 und im Jahr 2009 – dem Jahr des Banken-Crashs – sogar 13. Hintergrund: die Sponsoren wollten die Summen von umgerechnet bis zu 100.000 Euro und mehr aufbringen. Ob Brexit oder „bloß der natürliche Chelsea Zyklus“, wie die Royal Horticultural Society – die Königliche Gartenbaugesellschaft als Veranstalter – zu beruhigen versucht, wird sich erst in einigen Jahren sagen lassen. Die Besucher jedenfalls bemerken wenig, denn Chelsea 2017 ist dennoch ein Feuerwerk an Ideen.

Chelsea Flower Show 2017

Betritt man das Gelände, dann beginnt eine Reise von Spanien über Malta, China, Japan, Kanada, Mexiko und Bermuda. Freilich mit dabei auch die typischen britischen Landschaften, wie die Küste von Yorkshire. Alles gärtnerisch gestaltet und immer mit Botschaften: Bildung, Kunst und Schonung der Ressourcen sind die Themen der Show 2017. Farblich scheint eine Trendwende stattzufinden. Waren es in den letzten Jahren eher die Pastellfarben, so haben die Designer dieses Mal die kräftigen Farben gewählt: dunkes Lila und feuriges Orange. Im Vorfeld wurde das schon eifrig von den Medien diskutiert: “Wird das die Gartenwelt erschrecken oder ist das ein neuer Farbtrend?“

Chelsea Flower Show 2017

Egal wie es ankommt („Das sieht aus wie ein Sack Gummibärli“ – so eine Designerin die dieses Jahr keinen Sponsor gefunden hat und als Besucher kam), Chelsea wird wieder die Trends bestimmen. Man erinnere sich nur an den Einzug des Zierlauchs in unsere Gärten – begonnen hat die Allium-Manie vor gut 15 Jahren in Chelsea!

Die neuen Pflanzen

Herausragend ist eine neues Schmuckkörbchen, das mit seinem Aussehen dem Namen voll gerecht wird: „Cupcakes Blush“. Fünf Jahre haben die Züchter daran gearbeitet. Interessant auch die neue Pelargonie „Rushmoor Amazon“, die mit ihren buttergelben Blüten sicherlich wieder die Herzen der Geranien Freunde erobern wird. Ebenfalls mit dabei ein Chili mit dem vielsagenden Namen „Dragon’s Breath“. Der „Atem des Drachen“ soll die schärfste Pfefferoni sein, die es je gegeben hat. Und als neue Trendpflanze etablieren sich mit einer neuen Sorte die Schmuckblattbegonien. „Silver Spirit“ ist nicht nur fürs Zimmer geeignet, sondern auch als Sommer-Beetpflanze perfekt, versprechen die Züchter.