Das SMS ist gewiss: Taucht irgendwo auf einem Spazierweg meiner Schwester die Blüte einer Schneerose auf, dann kommt auch schon die Kurznachricht – meist mit Bild: “Hochlecken – Einstieg, Sonnenhang – vier Schneerosenblüten. Der Frühling kommt sicher!“.

Gerade im heurigen milden Herbst hat die Natur viele Überraschungen bereitgehalten: Unter meiner Haselnuss blühte schon vor zwei Wochen die erste Primel und die Vorfrühlingsalpenveilchen öffneten ganz unsicher unter dem Laub die ersten zaghaften Blüten. Diese Vorboten auf den Frühling sind aber nur ein Teil dieser späten, herbstlichen Blüten, denn auch der Duftschneeball steht in voller Blüte. Der Weg vom Büro zum Parkplatz wird so vom intensiven Duft dieses Frühjahrsblühers im wahrsten Sinne des Wortes versüßt. Auch der Winterjasmin mit seinen kleinen gelben Blüten versucht ebenfalls schon sein Glück und nutzt an herrlichen Sonnentagen ein paar Insekten anzulocken.

Noch fehlt ein erster kräftiger Frost. Nur er ist das Startsignal für die echten Frühlingsboten – selbst im Dezember! Leberblümchen gehören da genauso zu den überraschenden Gartenblühern, wie ganz frühe Schneeglöckchen.

Wer vermutet, dass das alles ein Produkt des Klimawandels der letzten Jahres ist, kann auf die Aufzeichnungen meiner Schwester vertrauen: seit Jahrzehnten führt sie über Witterung und Blütezeit Buch und da zeigt sich, dass es so milde Zeiten schon immer wieder einmal gab. Und so freue ich mich über das erste Veilchen – der Duft vom Frühling im November  macht Hoffnung…